Tool Bassist Justin Chancellor über das Gelingen einer Band

Ein Interview mit dem Tool-Bassisten Justin Chancellor, das ich mir Vormittag bei einer Tasse Kaffee anhörte, führte mich an einer Stelle zwangsläufig direkt zu meiner Lieblingsband Pink Floyd. Die Frage, wie er und seine Kollegen von Tool mit den unterschiedlichen Ansichten und Meinungen innerhalb der Band umgehen, die ließ mich an Pink Floyd denken!

Ein erstes Warnsignal sei erreicht, wenn man denkt, dass es nur um einen selber geht, so der Bassist, der nach 25 Jahren Bandmitgliedschaft genau weiß, wie einzigartig es ist in solcher einer Formation zu stehen!

Justin Chancellor: 25 Jahren sind eine ziemlich lange Zeit von meiner Lebensspanne. Ein Teil von etwas sehr Einzigartigem wie diesem zu sein, das muss man schätzen und sehr heilig halten.

Der Mann hat sicher recht damit. Eine weitere gut Aussage war, “Du musst dein Ego in Schach halten”! Das scheint mir eine gute Regel zum Gelingen einer Band zu sein.

Summe der Teile

Für mich die allerbeste Version von Pink Floyd waren David Gilmour, Nick Mason, Rick Wright und Roger Waters! Leider ist ihnen die Fähigkeit des Miteinanders im Laufe der Jahre abhandengekommen! Das Ego wurde größer und wichtiger, als die Summe der Einzelteile, die Pink Floyd ausmachten!

The Best Of The Pink Floyd - Vinyl

Für alle Leute in Bands, die versuchen, den Frieden zu bewahren, hat Chancellor folgenden Rat!

Justin Chancellor: There are many answers to that, but fortunately, everything is split four ways, we’re four equal members, nobody calls the shots, everything is done by a vote, everything is… I guess you could call it a democracy. For us, to this date now, we’re so excited that we’ll release the album, that’s probably the hardest period to come through.

When you’re all getting older, you’ve had success to a good degree, everyone’s thinking about maybe doing their own things, I mean, Maynard’s done a bunch of his things as well, and so there could be a point where it’s, like, ‘Is it worth it? Do I want to move on?’

But I think everyone realizes that this is completely unique, I mean, with 25 years in, you’re pretty much quite a bit through your lifespan, you know, and to think that you’ve been part of something very unique like this is something to be cherished and kept very sacred.

Another thing is, everyone is a tough one, because we’re all artists and musicians, you have to keep your egos in check, you start to think it’s about you and your thing and you find out very quickly when you go out on your own, ‘Oh, it’s not quite as good as it was with those other guys.’

Quelle: Tool Bassist Justin Chancellor

10 Antworten

  1. Avatar Michael Behm sagt:

    All things must pass…

    Ich weiss nicht, ich bin kein unbedingter Freund dieser Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalitaet. Grossartige Kunst ensteht fuer mich meistens aus Gegensaetzen und Wiederspruechen, und ist natuerlich von Ego getrieben. Eine kuenstlerische Kooperation wie in einer Band muss nicht unbedingt mit einer Freundschaft verbunden sein. Und das ganze hat zwangslaeufig (und zum Glueck) ein Ablaufdatum. Die facettenreiche Geschichte von Pink Floyd waere kuenstlerisch um viele Kapitell aermer, wenn es nicht zu den zahlreichen Trennungen gekommen waere. Und ohne dem boesen Ego gaebe es kein Wish you were here*, kein Animals**, keine The Wall**, oder alles danach. Wie gesagt, alles hat seinen Preis… Mich als Rezipient interessiert es, aussergewoehnliche, bewegende und bleibende Werke erleben zu duerfen. Mich interessiert es weniger, dass sich die Personen dahinter zusammenraufen und faule Kompromisse schliessen nur um Jahrzehnte Mittelmass zu produzieren.

    *Siehe dazu Bemerkung von Gilmour, der laut Eigenaussage einfach Shine On, Raving and Drooling, You gotta be crazy auf eine Platte pressen wollte. Oder andere Zeitzeugen, die Water’s dominante Rolle im Entstehungsprozess dokumentieren.
    **Natuerlich heisst das nicht, das es diese Werke in dieser Form ohne die anderen 3 geben wuerde. Es heisst einfach, dass das Water’sche Ego diese Werke geboren hat.

    • Werner Werner sagt:

      Von einer Friede-Freude-Eierkuchen-Mentalitaet sprach der von Tool ohnehin nicht. Mir gefiel, das er nach der langen Zeit noch von einem guten Bandgefüge und Wissen, das so eine Formation etwas Einzigartiges ist, das er wertschätzt, sprach! Eine Einzigartigkeit, die bei anschwellenden Egos immer übersehen wird!

      Auf Floyd bezogen würde ich sagen, dass die das ohnehin über einen längeren Zeitraum ganz gut hinbekamen! Aus Waters Sicht war sein Ausstieg unumgänglich, weil die Kompromisse bzw. sein Ego bereits zu groß für eine Band wurden! Stimme dir zu, dass am Ende nur das musikalische Werk von Bedeutung ist! Die Leute, außer uns natürlich, interessieren sich nicht dafür wer was wann geschrieben oder gespielt hat! Sie hören Pink Floyd mit oder ohne Waters mit oder ohne Barrett!

      Für mich bleibt, dass Pink Floyd ohne Waters und Waters ohne Pink Floyd niemals mehr so gut waren, als gemeinsam!

  2. Avatar Uwe S. sagt:

    Sehe ich ganz genauso Werner!

    Dennoch ist es die Musik, die uns begeistert. Von den Gates of Dawn mit den Saucers und der Atom Heart Mother auf die Dark Side of the Moon. We wish the Animals were here outside the Wall on an Island. We heard the Divison Bell and Rattled that Lock and live the Life we really want on this Endless River. It’s absolutely not a Momentary Lapse of Reason!

    • GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

      Zeergood 😀 While everything was obscured by clouds we were pulsing for more, and asking is there anybody out there but our ears were meddled and our heads ummagumma’d caused by delicate sounds of thunders and so all what we reached was the final cut. Amen 😉

  3. Avatar Christoph sagt:

    But there are Pros & Cons Of Hitchhiking and getting into Wet Dreams with The Piper At The Gates Of Dawn, which were close to Zabriskie Point and which kept the Relics of the Broken China within A Saucerful Of Secrets More than Amused To Death!

  4. Avatar Yucateco sagt:

    Vielleicht ein Punkt den man nicht vergessen sollte: Floyd mit Gilmour und Waters gab es von 68-83, das sind gerade mal 15 Jahre! Roger war grad mal 40, Gilmour Ende 30, der Durchbruch erst 10 Jahre her… Beide hatten noch riesige Möglichkeiten was eigenes/anderes zu machen… Pink Floyd waren in einer sehr kurzen Zeitspanne extrem erfolgreich, aber in dieser Formation nicht gerade langlebig. 10 erfolgreiche Jahre ist halt was ganz anderes als eine Band zu verlassen die 25, 30 oder 40 Jahre zusammenspielt wie z.B. Die Stones, Metallica oder U2…

    • Avatar murph sagt:

      Sehr guter Punkt. Ich finde noch immer, diese Konfiguration hat sich erstaunlich lange erhalten UND war gleichzeitig kuenstlerisch tip-top UND kommerziell hoechst erfogreich, auch wenn es “nur” 10 – 15 Jahre waren. Dies gelingt nur wenigen Bands (mir persoenlich faellt eigentlich gar keine andere ein). Wie sie selbst gesagt haben, hatten sie ja mit dem Erfolg von Dark Side eigentlich schon abgeschlossen.

      • Avatar Marius sagt:

        Im Vergleich mit anderen Größen der Zeit haben sie eh recht lange durchgehalten, zumal es damals ja auch nicht wie heute gewohnt/erwartet war dass Rockbands tatsächlich auch über Jahrzehnte bestehen. Die Beatles, Led Zeppelin, Deep Purple, nur mal um ein paar zu nennen, waren nach rund 10 Jahren weg. Gut, bei Zeppelin war’s John Bonham’s Tod und bei Deep Purple gab’s ne Reunion später, aber in so ziemlich JEDER Bandgeschichte gab es Konflikte mit zunehmenden Jahren und bei den meisten ja auch dann entweder Auflösung oder Besetzungswechsel. Rush sind wohl eine der ganz wenigen Ausnahmen wo ein Line-Up wirklich durchgehend jahrzehntelang und in guter Freundschaft funktionierte. Floyd hatten eben mit David und Roger zwei große Egos und da wird es irgendwann immer schwierig.

  5. Avatar Manuel sagt:

    Roger hat die anderen 8-9 Jahre unterdrückt und hat die Band in dem Glauben aufgelöst dass die anderen das so hinnehmen. Klar an der Unterdrückung sind vor allem Wright und Gilmour selbst schuld gewesen, da sie im Gegensatz zur Zeit vor 1977 vergleichsweise wenig eigenes Material vorzuweisen hatten und vielleicht auch dem Frieden willen lieber Roger seinen künstlerischen Freiraum gelassen haben. Wenn die Freundschaft zu Nick wirklich so groß ist wie uns propagiert wird, dann wundert es mich schon, dass er ihn so vor den Kopf stoßen durfte mit seiner einseitigen Auflösung der Band. So mancher würde da im Leben kein Wort mehr mit dem anderen sprechen und sogar David mit dem er nach eigenen Aussagen ja nie befreundet war hat Annäherungsversuche unternommen. Bei seiner ganzen Verbitterung darf man nicht vergessen, dass die anderen ihm 1994 sogar die Tür aufgemacht haben um mit Ihnen DSOTM zu spielen. Während er 3 Jahre zuvor nach Berlin nur die Ex-Frauen eingeladen hat. Klar kennen wir Fans nie alle Fakten zu 100% , aber für mich persönlich hat der größte Stinkstiefel einfach nicht die Eier gehabt um zu sagen ich mag so nicht mehr weitermachen und steige aus. Ihr könnt ja Euer Glück selbst versuchen. Das wäre so einfach gewesen und keine wäre ersthaft beleidigt gewesen. Ich weiß ich bashe schon wieder, aberer macht sich mit seiner Art auch so wunderbar angreifbar.

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