Aus der CoV-Isolation: Roger Waters rechnet mit dem System USA ab

Roger Waters schützt sich vor dem Coronavirus in dem er sein New Yorker Domizil nicht verlässt, sich in “Perfect Isolation” befindet. Seine Kontakte hat er heruntergefahren, verbringt die Zeit mit seiner Lebensgefährtin. In seinem Heimstudio arbeitet er an Ideen für Songs.

Interviews kann er von zu Hause auch geben. Und so sprach er mit Frank Barat über COVID-19 und vieles mehr, das in beschäftigt. Die USA hält Waters für eines der Länder, das am allerwenigsten auf die Coronavirus Pandemie vorbereitet ist!

The reason why we are so fucked up is because we spending all our money killing brown people because for some reason we want to.

Roger Waters über Trump

People can actually watch him lying, getting everything wrong all the time, being totally incompatible showing himself to be the awful stupid ignorant bragger pig that he is and people still think he is great!

Dem ist tatsächlich nichts hinzuzufügen. Erschreckend wie dumm die Menschen geworden sind. Niemals würde ich solcher Art Personen, die gibt es ja auch bei uns, meine Stimme geben.

Das Interview findet ihr auf YouTube: Roger Waters. COVID-19 is only the tip of the iceberg.

Ich danke Arne für den Hinweis!

14 Antworten

  1. Avatar Alois sagt:

    Roger hätte das Potential, als Linkspopulist Karriere zu machen! Unfassbar, wie eindimensional er geworden ist. Habe es mir gerade gestern mit dem Buch “the making of the Wall” von Gerry Scarfe und entsprechender CD auf dem Sofa gemütlich gemacht. Ein derart geniales Werk! Ich bekomme das einfach irgendwie nicht mehr zusammen mit seiner aktuellen Verbitterung und verallgemeinernder Identitätspolitik??

  2. Felix Untersteiner Felix Untersteiner sagt:

    ist er dir zuwenig rechts was er sagt, oder auf was genau beziehst du dich “inhaltlich” in deinem Posting?

    • Avatar Alois sagt:

      Nein, ich wünschte mir eine ausgeglichenere Sichtweise (also eher aus der politischen Mitte) und konstruktive Vorschläge statt fragwürdige Aussagen wie “we spending all our money to kill brown people” oder dass er einen Zusammenhang zwischen Covid19 und vier vor bald 40 Jahren ermordeten niederländischen Journalisten in El Salvador zu konstruieren. Mir scheint, er nutzt die Sendezeit, die er hier bekommt, um seine eigenen Themen zu bewirtschaften (u. A. seine Ablehnung Trumps). Hart gesagt, ein wenig wie die ganzen Verschwörungstheoretiker, die die Lage gerade zu mehr oder weniger fantasievollen oder paranoiden Konstrukten zusammenreimen.
      Also, kurz gesagt, erhoffe ich mir mehr von Roger als einseitiges, moralisierendes Aktivistentum. Aber vielleicht tut er das auch und spricht einfach nicht darüber.

      • Avatar Stephan sagt:

        Danke Alois. Kann ich so unterschreiben. -Denn es gibt sie tatsächlich auch… konservative Pink Floyd-Fans. Bitte das nicht zu vergessen. Mir sind Rogers politische Ansichten auch zu eindimensional und sein Trump-Fetisch ist bisweilen etwas anstrengend. Auf der US & THEM-Tour hätte ich mir auch mehr Signale hinsichtlich einer Versöhnung der politischen Lager gewünscht. Das wäre mal zur Abwechslung echte Avantgarde. -Oder am besten gar keine Politik. Roger könnte sich ja für ein politisches Amt bewerben…dann hätte ich auch kein Problem damit. Ein wacher Geist und wortgewandt ist er ja in unbestrittener Manier.

  3. Avatar murph sagt:

    Als ein in den USA Lebender kann ich sagen, dass die Aussagen zu 100% richtig und in genau in dieser Form notwendig sind. Es gibt hier in den USA nicht wirklich viel zu differenzieren. Wer sich mit der Geschichte des Landes beschaeftigt, wird sehen dass es seit dem Ende des 2.WK und dann mit mehr Beschleunigung durch/nach Reagan zur praktischen Abschaffung der funktionierenden Demokratie gekommen ist. Alle Massen-Medien und die beiden Parteien dienen ausschliesslich dazu, das System am Laufen zu erhalten. Das System im Inneren ist, dass sich ein winziger Prozentsatz der Bevoelkerung durch Ausbeutung des Restes endlos bereichert. Nach aussen war das System zunaechst aufgebaut auf einer Ueberlegenheitsideologie der Anglosaxen. Das ist noch immer unterschwellig da, aber heutzutage dient die terroristische und kriegerische Aussenpolitik der USA auch hauptsaechlich dazu, die Bereicherung der Wenigen zu unterstuetzen.
    Man moege diese Sichtweise als “populistisch” abtun, aber m.M.n. sprechen alle Fakten (siehe Vermoegensverteilung, Eigentumsverhaeltnisse, historische Wahrheiten vs. der Rezeption in den Massenmedien) eindeutig dafuer. Es gibt genug Wissenschafter, die sich damit auseinandersetzen. Noam Chomsky ist natuerlich als Erster zu nennen, aber z.B. auch Ralph Nader kann mit vielen Details und Fakten aufwarten.

    • Avatar Alois sagt:

      Danke murph für deine Einschätzung, du bist da sicherlich näher dran. Allerdings sind Chomsky und Nader auch nicht gerade ideologiefrei. Ich kenne einige ihrer Daten und zweifle sie auch nicht an, sondern ihren Umgang damit, ihre Interpretation. Zum Beispiel hat Dänemark eine ähnlich ungleiche Vermögensverteilung, ohne dass das ganze System so in Zweifel gezogen wird wie in den USA. Woran liegt das?
      Roger bezeichnet die USA als jenes Land, welches am schlechtesten auf die Pandemie vorbereitet sein soll. Genau solche Einschätzungen sind einfach Humbug, weil es erstens nicht verifiziert werden kann und zweitens genaue Parameter zu seinem Statement fehlen. Also nein, ich persönlich kann seine Aussagen ganz klar nicht zu 100% gutheissen und erachte sie als weder notwendig noch konstruktiv. Eher als polemisch und die Gesellschaft teilend. Als jemand, der die manchmal subtile, manchmal offene Gesellschaftskritik seiner Texte sehr schätzt, enttäuscht mich das einfach. Vielleicht habe ich da zu hohe Erwartungen?

      • Avatar murph sagt:

        Hi Alois,

        Danke fuer die Antwort und die Diskussion. Bezueglich US/DK – woran liegt das: Waehrend die Vermoegensverteilung gleich ist, so ist die Einkommensverteilung komplett anders (gini DK: 25 vs. gini USA: 47). D.h. eine wesentlich groessere Zahl von Menschen in DK haben ein Gehalt, von dem man leben kann. Es ist ja auch kein Geheimnis, dass DK von oben nach unten verteilt, waehrend USA von unten nach oben verteilt (Struktur des Sozialstaates, Steuerpolitik, Besitzverhaeltnisse Staat vs. privat). Armutsrate (“poverty line”) DK vs. USA: 6% vs. 15% (verschiedene Jahre, allerdings). Es ist halt nicht nur eine selektiv ausgewaehlte Zahl (Vermoegensverteilungs-Koeffizient), sondern man muss im Detail nachschauen.
        M.M.n. ist das genau, was Chomsky, Nader, u.a. machen: Sie haben keine eigenen Daten, aber sie schauen halt existierende Daten im Detail an und ziehen ihre Schluesse daraus. Das ist eben (zumindest fuer mich) wenig Ideologie/Polemik, und viel quantitative Analyse/Wissenschaft abseits der Schlagworte und Nebelgranaten.
        Am schlechtesten vorbereitet: Man wird sehen. Wenn man den Reichtum und den technologischen Fortschritt hinzunimmt, und das zu den Todesraten im Bezug auf die Bevoelkerungszahl rechnet, kann man ja am Ende einige Aussagen treffen. Die Nicht- und Unterversicherung in den USA traegt jedenfalls dazu bei, dass viele gar nicht zum Arzt gehen koennen (bzw. es in vielen Regionen gar keine Aerzte/Spitaeler mehr gibt, weil sie wegen Nicht-Profibilitaet geschlossen wurden; keine Propaganda, sondern ein grosser Trend hier in den letzten Jahren).
        “Warum geht er nicht in die Politik”: Meine Antwor darauf waere: Das Politsystem / Politestablishment hier (=Demokratische Partei und Republikanische Partei) dient ausschliesslich den Interessen der Super-Reichen. Vollkommen egal ob D oder R – alle Praesidenten der letzten Jahrzehnte waren bezahlte Schausteller (bezahlt von den Wahlkampagnen-Spendern, die sich einen entsprechenden ROI erwarten; eine Wahlkampagne hier verschlingt hunderte Millionen bis Milliarden USD – natuerlich ist die gesamte Politik damit gekauft. Das ist schon noch ein quantitativer Unterschied zu den meisten anderen Laendern, die sich demokratisch nennen. Insoferne ist es eine wahrscheinlich berechtige Sichtweise, dass die einzige Chance zum Wandel vom Aktivismus und gesellschaftspolitischen Bewegungen kommt. Der Kampf fuer Demokratie ist in den USA ein Kampf der Zivilgesellschaft gegen das Establishment, und nicht ein Kampf zwischen links und rechts, oder konservativ gegen progressiv, oder Dem gegen Rep. Das sind alles nur bewusst gewaehlte Ablenkungsmanoever. Dies ist die vor allem von den Medien vorgegaukelte Teilung der Gesellschaft (zwecks Unterhaltung und Ablenkung), waerend die wahre Trennungslinie entlang der Vermögens- und Besitzverhältnisse verlaeuft. Und alle Massenmedien und auch viele Proponenten der “intellektuellen Elite” sind darauf getrimmt, diesen Nebenschauplatz zu beackern damit eben nur niemand auf den Gedanken kommt, die grundlegenden und recht einfachen Fragen zu stellen.
        Ist natuerlich nur meine Ansicht. Aber es hat schon einen Grund, warum Radio KAOS mein Lieblingsalbum von RW ist…. “Who needs information” und “The Powers that be” bringen das ziemlich auf den Punkt

        • Werner Werner sagt:

          Danke Murph für die ausführliche Beschreibung!

          Für mich geht es gar nicht um Waters und wie aufgeregt oder unaufgeregt er den Sachverhalt darstellt, sondern um das Thema an sich, das ich genauso einschätze!

          Ich brauche keinen Waters um zu ähnlichen Schlüssen zu kommen. Denn als Arbeiter und Angestellter, der seit 37 Jahren Steuern zahlt, 30 Jahre davon im “hochprivilegierten” Pflegeberuf, weiß man wer welche Interessen vertritt, das hat man gelernt. Ich brauche gar keinen Rockstar, der mich darauf hinweist, denn das gehört zur “Pflicht” eines Bürgers sich für Politik zu interessieren! Politik ist ein ständiger Begleiter im täglichen Leben!

          Mir persönlich sind soziale Gerechtigkeit, freier Zugang zum Gesundheitssystem und Bildungseinrichtungen, eine intakte Umwelt, die Europäische Union als Friedensprojekt, Sicherheit für meine Familie und alle anderen Bewohner des blauen Planeten sehr wichtig! Dafür zahle ich meine Steuern sehr gern!

          All diese Anliegen werden niemals von Trump & Co und einer ganzen Reihe anderer Regierungen und Staatschefs vertreten! Gewählt wurde diese Leute wegen ganz anderer Anliegen wie z.B. Rassismus und Nationalismus aber auch das Versagen der Demokraten in den USA muss erwähnt werden! Trotzdem ist es schwer nachzuvollziehen wie “Normalos” auf die Idee kommen können, dass ausgerechnet diese Typen auch nur einen Finger für sie rühren geschweige denn sich für Verbesserungen ihrer Lebensbedingungen einsetzen, das muss einen aufregen! Insofern verstehe ich Waters nur allzu gut und teile diese Aufgeregtheit!

  4. Avatar Jens sagt:

    Wollen wir nicht einfach hoffen dass er tatsächliche Ideen für neue Musik entwickelt. Darum ging es UNS doch. Oder ?

    • Avatar Alois sagt:

      Doch klar, einverstanden. Nichts wäre besser und stilvoller!

    • Avatar Marius sagt:

      Könnte mir ohnehin denken dass die Tour bis nächstes Jahr inhaltlich einige Veränderungen erfährt, nachdem sie nun ja auch keinen Bezug mehr zu den Wahlen dieses Jahr hat bzw. Trump, je nachdem. Vielleicht nützt er die Zeit auch für ein neues Album was bis nächstes Jahr dann raus kommt, dann wird das nochmal um einiges interessanter. Und vielleicht gibt’s dann auch EU-Termine. 😉

  5. Avatar Jens sagt:

    na geht doch…..
    schon hat Roger erneuten Jammergesang veröffentlicht

    • Avatar Jens sagt:

      nach dem 1. Anhören hätte mir persönlich aber schon das Wiedereinstellen von us+them auf amazon in der kontaktfreien zeit gereicht 🙂

  6. Avatar Manuel sagt:

    Er macht mit seinem Mund noch seltsamere Geräusche wie mit seinem Bass (hier Gitarre).
    🙂

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