The Music of THE WALL in Concert 3.2.2023 Hannover, Kuppelsaal im HCC

Von Martin Geyer

The Music Of The Wall In Concert am Freitag, dem 3. Februar 2023, hatte ich die Möglichkeit am Konzert ‘The Music Of The Wall In Concert’ in Hannover, Deutschland teilzunehmen.

Es handelt sich dabei um ein Tribute Projekt, welches von Roger Waters’ Sohn Harry Waters, dem Drummer Graham Broad und Chester Kamen angeführt wird. Ebenfalls zum Cast gehört der Backgroundsänger Mark Lennon, der bei diesem Konzert zusätzlich in der ungewohnten Rolle des Sängers von ‘Young Lust’ zu bestaunen ist und seine Sache hier auch wirklich gut macht.

Insgesamt war das Konzert ein tolles Erlebnis. Die gesamte Band hatte Spaß auf der Bühne, der Sänger, welcher den Gesangspart von Roger Waters übernahm, hatte eine passende und kraftvolle Stimme und alle anderen Musiker waren sehr professionell und beherrschten die Instrumente hervorragend. Insgesamt gab es ein musikalisch sehr nahe am Original orientiertes Hörerlebnis mit ein paar kleinen künstlerischen Freiheiten, die jedoch sehr erfrischend waren.

Die PA hatte einige Schwächen, die die einzelnen Instrumente akustisch nicht immer optimal trennen konnte. Aber das sind Beschwerden auf sehr hohem Niveau. Herauszuheben war meiner Meinung nach der Bassist, der hervorragende Arbeit leistete.

Andreas Möller hat bereits ausführlich und sehr zutreffend über sein Erlebnis im Admiralspalast berichtet, sodass ich mich hier eher auf die Beschreibung der Show konzentrieren werde.

Überraschender Weise gab es bei dieser Show (wie im Original 1980/1981) wieder einen ‘Master Of Ceremonies’, der allerdings nur “virtuell” auf den Leinwänden erschien und dieses Mal “Mr Worm” hieß. Er tauchte – wie im Original – auch im zweiten Teil der Show auf, dieses mal jedoch waren seine „Ankündigungen“ deutlich überzogener und verrückter – Zitat: „Leute, die beim Konzert auf den Stühlen stehen, werden erschossen!“

Die Band spielte nach ‘Another Brick In The Wall, Part 2’ zusätzlich den eigentlich aus dem Album entfernten Song ‘When The Tigers Broke Free’, den ich – bezogen auf Story von ‘The Wall’ – eher nach ‘Another Brick In The Wall, Part 1’ erwartet hätte. Davon abgesehen war die Leistung der Band bei den Livepräsentation dieses Liedes jedoch hervorragend. Ein toller neuer Moment bei der Show – und sehr passend.

Harry Waters orientierte sich bei den “Visuals” extrem nah an Roger Waters’ Version 2010–2013. Die “politischen Bilder und Aussagen” waren nahezu identisch. Ich hatte vor dem Konzert die Hoffnung, dass Harry möglicherweise auf die originalen Trickfilme und Projektionen seines Vaters hätte zurückgreifen können. Das war aber nicht der Fall. Die jedoch sehr ähnlichen Projektionen waren komplett neu computer-animiert, von hoher Qualität und gaben keinen Anlass zur Beschwerde.

Eine kleine redaktionelle Änderung gab es beim Song „Mother“. Hier durfte eine ukrainische Sängerin die Rolle des jungen Pink singen, während die Zeilen der Mutter von einem Mann interpretiert wurden. Das Gitarrensolo war etwas länger, der zweite (erweiterte) Teil jedoch nicht identisch mit der Interpretation, die wir von der offiziellen Liveaufnahme ‚Is There Anybody Out There?’ her kennen. Stattdessen leistete sich der Gitarrist eine eigene, jedoch sehr schöne und passende Version.

Die visuell größte Herausforderung war wohl ’The Trial’, die mit einer nahezu völlig neuen unterhaltsamen Bildsprache präsentiert wurde (jedoch nicht ohne die ein oder andere Ähnlichkeit zu Roger Waters’ Version) und die der Sänger im Übrigen hervorragend löste. Dieser Titel gehörte wohl zu den anspruchsvollsten gesanglichen Herausforderungen des Abends.

Insgesamt war das Konzert wirklich empfehlenswert. Trotz begrenzer, jedoch kraftvoller PA und eingeschränkten Bühnenmöglichkeiten, war die Show sehr gelungen und eine Freude für alle ‘The Wall’-Fans. Eindeutige Empfehlung von mir.

Bedauerlicherweise ist das Marketing für diese Konzertserie eine Katastrophe. Viele potenziell Interessierte, werden von der Show gar nichts erfahren haben – keine Werbung, kaum Social Media, kaum Zeitungsberichte, keine Interviews, kaum Plakate. Erschreckend, wie wenig professionell der Konzertagentur hier vorgegangen ist. Kein Wunder, dass es an der Abendkasse noch Tickets zu kaufen gab und die Halle maximal zu etwa 70 % ausgelastet schien.

2 Antworten

  1. GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

    Danke Martin für diesen Bericht! Ich war schon gespannt darauf, was Du als Number 1-Wall-Expert und Super-Master of all possible Masters Of The Wall Ceremonies zu dem Spektakel sagen würdest 😉 Cheers.

  2. Avatar Julian H. sagt:

    „Leute, die beim Konzert auf den Stühlen stehen, werden erschossen!“

    Dieser Satz war auch 1980/1981 schon dabei, ist aber aus dem Livealbum herausgeschnitten.

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