Flashback 1973: Tilman Fritsch traf Roger Waters bei Geburtstagsfeier in Milina

Ich bin schon öfter über dieses Foto von Tilman Fritsch, wie er mit Roger Waters beieinandersitzt, auf der Spiegel Webseite gestolpert. Fragte mich … what the heck … wo entstand dieses Foto? Hier die Auflösung.

31.03.2023, DER SPIEGEL 14/2023

Die Geschichte hinter dem Bild: Familienalbum: Pink Floyd, 1973

Tilman Fritsch, 4.5.1941, aus Heiligenhafen, Foto mit Roger Waters

Dieses Foto entstand bei einer Geburtstagsfeier meines Nachbarn in Milina in Griechenland. Hinter mir ist mein Sohn Bertram. Ich hatte damals eine gute Zeit mit Roger Waters und seiner damaligen Frau Judy. Ich lebte schon seit einigen Jahren mit meiner Familie in der Gegend bei Volos am Golf von Pagasai. Da lernte ich Roger und Judy in einem kleinen Café kennen. Ich bat sie darum, an ihrem Tisch meinen Kaffee trinken zu dürfen, weil alle anderen Tische besetzt waren. Ich sprach sie auf Deutsch an. »Sorry«, sagte der langhaarige junge Mann, »ik nix spreken Deutsch

Es stellte sich heraus, dass sie sich in die Gegend verliebt hatten, so wie ich ein paar Jahre zuvor, und ein Haus kaufen wollten. Sie fragten mich, ob ich helfen könnte. Ich vertröstete sie auf den späteren Nachmittag, weil ich auf einer Baustelle noch ein paar Sachen zu erledigen hatte. Ich stieg in mein kleines Boot und fuhr los, kam aber erst in der Dunkelheit zurück. Ich hatte die beiden einfach vergessen und war schon auf dem Weg nach Hause. Ich drehte bei und sagte mir: Falls sie noch da sind, nach sechs Stunden wohlgemerkt, werde ich ihnen das beste alte Haus vermitteln, das zurzeit zu verkaufen ist. Das war ein Haus am Wasser, mitten in einem kleinen Dorf, keine 20 Minuten mit dem Schiff. Die beiden saßen tatsächlich noch da. Wir fuhren los und der Zufall wollte es, dass die Eigentümerin, die nur ein- oder zweimal im Jahr aus Thessaloniki kam, vor ihrem Haus in der Dunkelheit am Strand saß. Sie hatte keinen Schlüssel mitgebracht. Roger und Judy gingen ein Mal mit der Taschenlampe durch den Orangenhain um das Haus herum und sagten: »That’s it! It’s beautiful!«. Es war tatsächlich schön und groß. »Money is not the problem«, sagte Roger, »but we have no time«.

So organisierte ich am nächsten Morgen den Vorvertrag und vier Wochen später brachten sie das Geld. Sie wohnten ein paar Tage bei uns. Auf einem Spaziergang fragte ich ihn, womit er sein Geld verdient. Ich mache Musik, sagte er, ich spiele Gitarre in einer Band, allerdings nicht besonders gut. Und wie heißt die Band, fragte ich. »Pink Floyd«, antwortete Roger. »Tut mir leid«, sagte ich, »noch nie gehört. Ich komme aus einem klassischen Haushalt und außerdem haben wir keinen Strom. Aber sobald wir Strom haben, würde ich mir deine Sachen gerne anhören«. »Gut«, sagte er, »ich bin sehr von Vivaldi inspiriert«. Roger hat das Haus übrigens immer noch, und ich verbringe auch immer noch sechs Monate im Jahr in Griechenland.

Was für eine Geschichte. Aber logisch, auch Rockstars führen ein normales Leben, und nicht jeder kennt sie. Foto: Tilman Fritsch, Milina, Badeort unteren Zipfel des Pilion.

Ich danke HANS-JÜRGEN und OLAF!!

4 Antworten

  1. Avatar Hans-Jürgen sagt:

    Hallo Werner,

    den Spiegel-Artikel habe ich dir am 14.05.23 per Mail geschickt!

  2. Avatar Rob sagt:

    Hallo Werner, dann schreib doch einfach mal den guten Herrn Fritsch aus Heiligenhafen an. Auf seiner Webseite (schnell gegoogelt) findet man auch eine Telefonnummer. Das interessiert bestimmt einige hier:-)

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