Aubrey Powell wurde während Animals-Cover-Shooting kurzzeitig festgenommen!

Nick Mason 14.9.2018 Dortmunder U

Ein neues Interview mit Aubrey Powell, der mit Storm Thorgerson die Plattencover-Schmiede Hipgnosis gründete und einige der bekanntesten Motive entwarf, erschien auf der Webseite der Neuen Presse. Die Fragen waren gut, Powell’s Antworten interessant! Es geht über Powell’s Lieblingscover, das nicht das von Dark Side ist, bis zu einem Gespräch mit Johnny Rotten, dem aufregendsten Cover-Shooting, hin zur Pink Floyd Retrospektive, die er leitet und lieber in Berlin gesehen hätte und seiner Meinung über die Trennung.

Unsere Cover sind Kunst

“Nein, dass Cover von Dark Side Of The Moon gehört nicht zu meinem Lieblingscover”, lautete Powell’s Antwort darauf, als er nach seinem absoluten Favoriten gefragt wurde! Er gibt zu nicht so sehr auf Grafiken zu stehen. Das Titelbild des The-Nice-Album „Elegy“ von 1971 hat es ihm angetan. Die Sanddünen mit den roten Bällen, die fotografierte er selbst in der Sahara.

Interessanterweise hat er selber inzwischen das meiste von seiner Schallplattensammlung verkauft! Eine Jukebox besitzt er noch, das reicht ihm, denn Vinyl-Scheiben sind ihm zu umständlich. Dass das jemand sagt, der dadurch berühmt wurde, mit der Hasselblad Coverfotos für die Hüllen, der “unpraktischen” Vinyl-Scheiben anzufertigen, ist schon irgendwie komisch.

Resist Fake News

Pink Floyd sind für Powell immer noch relevant, gerade in Zeiten von Demokratiefeinden. Er drückte seine Sorge um Roger Waters aus, der sich mit politischen Aussagen und seinem Engagement weit herauswagt und deswegen hoffentlich nicht eines Tages zur Zielscheibe wird!

Pink Floyd, Animals, 1977
Pink Floyd, Animals 1977, Design: Roger Waters, Fotografie: Aubrey Powell

Die spannendste Arbeit für Pink Floyd war Powell’s Meinung nach eindeutig das Animals-Cover an der Battersea Power Station!

AUBREY POWELL: Als sich das aufblasbare Schwein losriss und in die Einflugschneise von Heathrow Flughafen geriet. Ich stand neben diesem riesigen Kohlekraftwerk und blickte dem Schwein hinterher. Nie in meinem Leben hatte ich mehr Angst. Ich sah uns schon verantwortlich für eine der schrecklichsten Flugzeugkatastrophen. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie alle von Pink Floyd in ihre Autos stiegen und abhauten und mich allein zurückließen.

Und dann?

AUBREY POWELL: Es gab ja keine Mobiltelefone. Ich lief zur nächsten Telefonzelle und rief die Polizei. „Da fliegt ein gigantisches Schwein den Flugzeugen entgegen“, rief ich in den Hörer. Piloten hatten es schon gemeldet. Der Flugverkehr wurde gestoppt. Zwei Militärflugzeuge stiegen auf, um das Schwein zu suchen, weil es nicht auf dem Radar zu sehen war. Ich wurde zwischenzeitlich festgenommen, weil ich, wie sie sagten, für ein UFO verantwortlich war. Hinterher glaubten alle, es war ein PR-Gag. Aber das war es bestimmt nicht.

Dass die Geschichte gut ausging, ist uns bekannt. Das Schwein landete Stunden später auf dem Feld eines Bauern in Südengland. Ein Team von Pink Floyd wurde losgeschickt um es wieder nach Hause zu bringen! Am nächsten Tag wurde unter Begleitung eines Scharfschützen das Shooting an der Power Station fortgesetzt! Niemand würde heutzutage mehr so einen Aufwand betreiben. In der digitalen Welt geht alles viel schneller, so Powell, der dem durchaus gutes abgewinnen kann.

Haben Sie jemals versucht, die Pink Floyd Trennung zu verhindern?

AUBREY POWELL: Ich bin dicht dran an der Band, ich bin immer noch ihr Art Direktor, ich spreche mit ihnen regelmäßig. Klar habe ich versucht, die Freundschaft zu reparieren. Roger Waters und David Gilmour sind zwei unfassbar talentierte und intelligente Musiker. Es gibt nichts Vergleichbares, als zu erleben, wie sie in einem Raum gemeinsam Musik machen. Doch da ist ein Groll, da sind menschliche Spannungen und politische Meinungsverschiedenheiten, die sich schwer überwinden lassen.

Magisch, wie Powell beschreibt, wie es gewesen ist, als Waters und Gilmour zusammenarbeiteten! Auch wenn es schon sehr lange her ist, dass die beiden zusammen im Studio waren, scheint er diese Momente noch vor seinem geistigen Auge zu haben!

Das Interview findet ihr unter folgenden Link: Neue Presse: Der Coverdesigner Aubrey Powell im Interview – Ein Held der Vinyl Ära.

4 Antworten

  1. Ina Ina sagt:

    Das Foto im Artikel mit Aubrey Powell zeigt ihn unter dem rosa Animals-Schwein neben The Wall. In der Dortmunder Ausstellung hängt dieses Schwein im Treppenhaus über den Rolltreppen.
    Ein Besuch der Ausstellung lohnt sich wirklich, auch wenn die Stadt Dortmund nun nicht gerade zu den kulturellen Zentren Deutschlands gehört.
    Gefährlich ist der Fanshop neben der Ausstellung. Man wird ohne Ende zum Shoppen verleitet. Eine kleine Nachbildung des Dark Side Prismas in Form einer Plastik-Pyramide hat es uns besonders gefallen.

  2. Avatar Manuel sagt:

    Ich hab das aber anderst in Erinnerung. Haben die nicht am ersten Tag den Scharfschützen engagiert und am zweiten Tag drauf verzichtet?

    • Werner Werner sagt:

      Hi Manuel, habe mal in Powell’s Buch VINYL ALBUM COVER ART nachgeschlagen was er da unter Animals schreibt. Am zweiten Tag, nach dem das Schwein abgehauen ist rückten sie mit mehreren Scharfschützen an!
      Vom ersten Tag erwähnt er, dass das Schwein sich wegen heftigen Windes von seinen Verankerungen im Boden los riss, er erwähnt keine Scharfschützen! Gibt es da nicht die Geschichte das der zu spät kam!?

      Auf alle Fälle eine tolle Story!

  3. Avatar 4D Jörg sagt:

    Nett auch von den Floyds, dass sie in ihre Autos stiegen und abhauten

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