Pink Floyd A Momentary Lapse Of Reason gefällt Steven Wilson besser als Roger Waters Radio Kaos

Schon den Podcast The Album Years von Steven Wilson und Tom Bowness gehört? Pretty cool. Gefällt mir, wie die beiden Musiker über ihre Bands und deren Alben reden. Vor kurzem war 1987 dran und die Alben, die damals eine Rolle spielten in der öffentlichen und ihrer eigenen Wahrnehmung.

Jetzt wissen wir ganz genau, dass das Jahr 1987, ein sehr besonderes Jahr für Pink Floyd Fans war. Roger Waters veröffentlichte RADIO KAOS sein erstes Soloalbum nach seiner Trennung von Pink Floyd und David Gilmour, Nick Mason und Rick Wright starteten mit A MOMENTARY LAPSE OF REASON ein Comeback der legendären Space & Psychedelic-Masters.

DAVID GILMOUR: Es war eine beunruhigende Zeit. Es war eine große Sache, Pink Floyd fortzuführen, nachdem Roger gegangen war. Er war ein großer, großer Teil davon, ein großes Talent – und unser wichtigster Texter. Es war also schwierig. Ich würde mich selbst eher als einen melodischen Typ sehen, und Roger ist eher ein aggressiver Wortschöpfer. Verschiedene Seiten von uns kamen zusammen, um das zu schaffen, was wir geworden sind.

A MOMENTARY LAPSE OF REASON vs. RADIO KAOS

Roger Waters braucht David Gilmour und Rick Wright mehr als Gilmour Waters

Hochinteressant fand ich Steven Wilson Aussagen zu Gilmour ohne Waters und Waters ohne Gilmour und die Bedeutung von Songtexten verglichen zu Musik und Melodie.

STEVEN WILSON: Der Song Sorrow ist fast schon ein Klassiker geworden und On The Turning Away ist eine Power-Ballade, eine Power-Ballade Mitte der 80er-Jahre, sie ist ziemlich überzeugend, das empfinde ich bei The Tide is Turning auf dem Roger Waters Album nicht so. Letztendlich habe ich das Gefühl, dass Pink Floyd zusammen viel stärker sind, als wenn sie getrennt wären.

Ganz allgemein gesprochen. Gilmour hat Roger Waters viel weniger vermisst als Roger Waters David Gilmour und Richard Wright und die Musikalität, die er einbrachte, weil er als Musiker so beschränkt ist.

Und am Ende des Tages kann man der größte Konzeptkünstler, der größte Texter der Welt sein, wenn man keine einprägsamen Melodien schreiben kann und nicht die Musikalität hat, die Melodien so zu arrangieren, dass sie einem gefallen. Wobei man eigentlich die schlechtesten Texte der Welt haben kann, aber wenn der Kontext in einem tollen Musikstück da ist, macht das eigentlich nicht so viel aus. Es ist nicht so wichtig, wie sehr die Leute am Ende des Tages wirklich auf Texte hören, und ich bestreite, dass die Texte von David Gilmour schlecht sind, sie sind überhaupt nicht schrecklich, sie sind nicht auf dem gleichen Niveau wie die Texte von Roger Waters, aber es ist nicht so wichtig.

Aber es ist wichtig, wenn man versucht, ein Album wie Radio Kaos zu machen und wirklich keine Melodien hat, und man niemanden hat, der einen in musikalischere Bereiche drängt und versucht, Musik zu arrangieren, die interessanter ist.

Hört euch das an: The Album Years: With Steven Wilson & Tim Bowness / Episode 36 (1987 Part 2A) Pink Floyd, Roger Waters, David Bowie, Yes & more …

Ich bin derselben Meinung, was die Texte angeht. 100 % Zustimmung, Steven! Für mich sind sie Bestandteil des Ganzen. Ich höre immer die Musik, Melodie zuallererst. Für die Details der Texte interessiere ich weniger. Ich höre so viel unterschiedliche Bands und Songs und kümmere mich sehr wenig um die Lyrics, wenn denn überhaupt welche vorkommen.

Wie geht es euch beim Musikhören? Zieht ihr euch gleich mal die Bedeutung des Textes rein oder hört ihr einfach rein, und lasst Bass, Keyboards, Drum & Guitars … die gesamte Atmosphäre & Vibes sprechen?

Oh, by the way, welches Album gefällt euch besser, Momentary oder Kaos? 🙂

21 Antworten

  1. Avatar Fletcher19 sagt:

    Der Charme von PF besteht darin, dass sie immer innovativ waren und Vorreiter und Wegbereiter bis heute. Die Phasen 67 bis 68 sowie dann von 69 bis 72 waren eher musikalisch geprägt; vom Underground zum Psychodelic Rock und dann zum Progressive Rock, der die Band zumindest bis 77 prägte. Ab 73 kamen neue Elemente hinzu, die PF seither auch ausmachten und sie von anderen Bands unterschied, nämlich das Konzept und die Vereinigung von Musik sowie Poesie wie auch Message; auch ein Novum und grosser Schritt dieser Art der Rockmusik in Richtung einer erstzunehmenden Kunstgattung, sowohl musikalisch (das so oder so), aber auch intellektuell. Anhänger der sog. ernsthaften Musik kommen kamen an PF nicht vorbei. Richtig ist indes, das für die Neuorientierung sicherlich vor allem RW seit 1973 Pate stand (SOYCD mal ausgenommen) und seither die Musik eher den Lyriks angepasst wurden und nicht umgekehrt; aber dies in einer genialen Art und Weise und im PF-Stil. Folgt man dieser Entwicklung, so fällt es schwer, AMLOR als PF-Werk zu identifizieren. Mir jedenfalls sagt es nicht viel; musikalisch nicht wirklich (von den DG Soli abgesehen, die ja immer genial sind) und inhaltlich erst recht nicht. Es ist seicht und beliebig und trägt beim Anhören auch nicht den Hauch der typischen PF Signatur, weder musikalisch noch poetisch – die Musik ist recht beliebig (bestimmte Highlights ausgenommen) und die Lyriks nichtssagend. Für mich mit Abstand das schlechteste Album, das unter der Marke PF veröffenlicht wurde.

    Was RADIO KAOS anbelangt, ist die Story wirklich schlecht; die Musik und deren Umsetzung bleibt aber emotional und empathisch. Für mich eher ein PF Album als AMLOR, da das seit 73 eingeschlagene Konzept fortgeführt und wurde. AMLOR hat keinerlei Konzept.

    Das Statement von Steven Wilson erstaunt.

  2. Avatar Ralf sagt:

    Zu deinen zwei Fragen:

    1. Musik ist mein Treiber,
    mit gutem Text ergänzt noch besser aber nicht wichtig für meine musikalische Entscheidung oder Ausrichtung – meine Gewichtung 90-95% Musik.

    2. Momentary vor Kaos
    Meine Frage zu Steven Wilson:
    erzählt er was über Tournee Pläne zum aktuellen Album? The Harmony Codex ist schon seit einigen Monaten veröffentlicht.

  3. Avatar Matthias sagt:

    AMLOR ist für mich schon lange zu einem Klassiker geworden,und Songs wie “Sorrow” “Yet another movie” oder “Learning to fly” können mit jedem P.F Klassiker aus der Zeit mit Waters mithalten.Es ist ein Pink Floyd Album,durch und durch.Und das es Gilmour,Wright und Mason auch zu dritt schafften etwas ganz Großes zu schaffen haben sie dann ja später auch noch mit TDB bewiesen.
    Songtexte kommen für mich seit jeher erst an zweiter Stelle und sind für mich nicht wichtig.Darum höre ich auch gern die frühen Alben von Mike Oldfield,Alan Parson’s Project oder Eloy,bei diesen Band’s und Musikern stand auch immer die Musik im Vordergrund.
    Ich kann den Aussagen von Steven Wilson zu 100% zustimmen.Und jap…Momentary liegt bei mir ganz klar vor K.a.o.s….

    …bis denne
    Mattes

  4. Avatar ChrisHB sagt:

    Für mich sind die Pink Floyd-Alben nach Waters irgendwie wie ein Nachfolgeprojekt. Die Band hat sich gehäutet und produziert nun etwas Neues. Das ist nicht so ganz anders wie die früheren Sachen, weil sich die maßgeblichen Musiker ja noch im gleichen musikalischen Spielraum befinden. Ebenso geht es mir mit den Solosachen und übrigens auch mit Final Cut. Das sind Sachen die ich vielleicht cool finde oder auch nicht. Keine Platte lässt sich doch objektiv mit einer anderen vergleichen. Und nicht jede Platte trifft jeden Geschmack. Jede Platte steht für sich. Und nicht immer stimmen alle Bedingungen und es wird ein allgemein anerkanntes Meisterwerk wie Dark Side. Auch nicht bei der bestmöglichen Konstellation ist ein Erfolg garantiert. Wer weiß schon ob uns gefallen hätte, was da gekommen wäre, wenn die Band nicht den Bruch der 80er Jahre erlebt hätte.

  5. Hallo liebe Fans, Heute vor 51 Jahren veröffentlichten Pink Floyd ihren akustischen Monolithen DSOTM; der “Rest” ist Legende. Shine on..

  6. Avatar Patrick sagt:

    Moin,
    Wilson ist doch sowieso kein Waters-Fan. Hat er schon vor Jahren gesagt. Die AMLOR ist schon was gutes. Die KAOS hat bei mir die letzten Jahre aber extrem gewonnen. Das Thema auch aktuell. Verstehe nicht warum Waters sich nicht das Album nochmal vorgenommen hat, statt DSOTM. Auch der Tour von ihm hätte paar mehr Songs vom Album gut getan.
    Gruß

  7. Avatar Sven T. sagt:

    Ich kann da nur zustimmen, auch für mich trifft die gewichtung 90% musik und 10% text zu. Da ich die englische sprache nur sehr schlecht beherrsche, verstehe ich meistens kaum etwas vom text und möchte den gesang aber trotzdem nicht missen, da er für mich eher wie ein zusätzliches instrument ist. Die tonlage, intensität und betonung des gesang sind da IMO viel wichtiger als der textliche inhalt und lösen im gehirn ein kopfkino aus, was für mich zusammen mit der musik eine ganz eigene geschichte erzählt, die gar nicht in worte gefasst werden muss/kann … und da vermisse ich den doch sehr prägnanten und markanten gesangsstiel von Roger eben doch, do er seine stimme viele mehr als instrument einzusetzen vermochte als David.

  8. Michael F. Michael F. sagt:

    AMLOR hat bei mir einen ganz besonderen Stellenwert. Und wird ihn immer haben. Warum?
    Es war das erste PF-Album, dessen Ankündigung und Veröffentlichung ich ganz bewusst miterlebt habe. Da war ich knapp 18. Zuvor hatte ich mir die erste PF-LP TFC 1984 in London gekauft und auch davor schon THE WALL und WYWH aus Vaters LP-Sammlung angehört.
    AMLOR mit dem schönen Klappcover landete bei mir sofort auf MC und lief von da an rauf und runter im Walkman. Zu Hause natürlich über die noch bescheidene Stereoanlage. Ich war noch Schüler und hatte teilweise ausrangiertes Equipment von Papa übernommen.
    Zudem war ich so begeistert vom Album, dass ich im Kunstunterricht einen Cassettenrecorder organisiert und meinen Klassenkameraden das Album vorgespielt habe, während der Kunstlehrer beim Kaffeetrinken war. Nebenbei habe ich auch eine Rezension für die Schülerzeitung geschrieben. Das Album war auch Anlass für mich, zum ersten Mal die Bandgeschichte zu studieren. Und zum ersten Mal befasste ich mich mit dem Split der Band.
    Musikalisch habe ich nichts vermisst. Zunächst. Das von Wilson erwähnte SORROW oder schon der Opener LEARNING TO FLY… Unvergessen!
    Erst nach und nach im Lauf vieler Jahre und mit Erscheinen von TDB 1994 trat AMLOR etwas in den Hintergrund. Und heute höre ich das Album nicht mehr so oft. Erst wieder durch die jüngste Neuauflage etwas häufiger.

    Dem gegenüber steht RADIO KAOS von Waters. Dessen Veröffentlichung ging damals noch an mir vorbei, so dass ich erst später zu diesem Album kam. Es hat mir damals nicht gefallen, und es gefällt mir bis heute überhaupt nicht. Es gehört zu den Alben aus dem PF-Universum, das vermutlich am seltensten bei mir im Player landete. Daran wird sich auch nichts mehr ändern, während ich ATD nach wie vor grandios finde und die Liveversionen von der Waters-DVD IN THE FLESH liebe und sehr oft höre.

    Ich schließe mich einem meiner Vorredner an: Auch für mich ist alles nach dem Bandsplit was neues. Von mir aus auch ein neues Projekt. Allerdings gehört für mich TFC schon noch zum PF-Œuvre untrennbar dazu.

    AMLOR wird in meinem Herzen stets einen besonderen Platz haben. Und ich könnte mich in den Hintern beißen, damals nicht nach Mannheim zum Konzert gefahren zu sein. Aber es war einfach aus verschiedenen Gründen nicht möglich.

  9. Avatar Kalli sagt:

    Sehr interessantes topic hier! Das führt auch mich zurück zu den Anfängen. Ich war damals 17 und mochte beide Platten, AMLOR allerdings mehr. Die Gitarre hatte es mir angetan und außerdem war ich auf drei Konzerten der Tour, Mannheim, Köln und München. Wie viel andere habe ich mich natürlich am meisten auf das zweite Set mit den Klassikern gefreut. Natürlich war die Kombi aus allen Floyds immer stärker. Wer braucht wen mehr, ist sehr schwierig zu beantworten. Richtig Floyd hat keine der beiden Parteien mehr hingekriegt. Auch der Division Bell kann ich diesen Status nicht zuordnen.

    Ich kann SW nicht uneingeschränkt zustimmen, dass Waters die guten Melodien und die Fähigkeit diese gut zu arrangieren fehlt. Er weiß schon genau wie er musikalische Akzente setzen muss, wann was zu kommen hat, damit es unter die Haut geht. Je besser ich die Texte verstand, umso klarer wurde mir natürlich auch das Inhaltliche Zusammenspiel von Lyrik und Musik. Das macht’s auch bei seinen Solowerken teilweise richtig genial. Goodby little spy in the sky, they say that cameras don’t lie, am I happy am I sad, am I good am I bad? Und dann die Erholung bei Tide is Turning… ja, das hat schon was. Die anderen Songs auf KAOS sind oft der verzweifelte Versuch, mit den 80ern fertig zu werden. Darunter leidet die Momentary Lapse aber auch zuweilen. Sorrow und Yet Another Movie sind aber ganz klar Klassiker im PF Katalog geworden, das sehe ich auch so. Textlich finde ich die Songs auch mehr als passabel, da gibt’s nix zu meckern. Ende der 80er war Gilmour für mein Empfinden auf dem Höhepunkt seiner spielerischen Fähigkeiten. Das beeindruckt bis heute und lässt mich das Album über die Jahre dann doch öfter spielen als KAOS. Also ist mir musikalische Virtuosität wohl doch etwas näher.

  10. Avatar Manfred M. sagt:

    AMLOR war wieder die Hinwendung zu richtig guten Melodien nach der doch etwas eintönigen Final Cut …… da kommt erst auf einem hinteren Platz die Radio Kaos.

  11. Oskar Oskar sagt:

    1987 war ich 12 Jahre alt und fand eine Sony HF90 Kassette auf der Straße. Zu Hause angehört klärte mich ein Freund meines 3 Jahre älteren Bruders darüber auf, dass es sich bei dieser Musik um Pink Floyd The Wall handelte. Mein Glück war, dass dieser Freund ein totaler Musikfanat war! Der hatte zu Hause einen Mixer von “Davoli”! und er hatte einen größeren Musikhorizont meines Bruders der damals Kiss, Queen, Sigue Sigue Sputnik u.ä. hörte…. Er meinte:”wenn dir das gefällt, dann mach ich dir eine Kassette” und machte mir eine 90 Minuten Kassette. Seite A war “A Momentary Lapse of Reason” und Seite B war “Radio KAOS”. Seitdem sind bei mir beide Alben eigentlich eh eins…. 🙂

  12. GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

    Sehr interessant, dieser Vergleich der beiden Alben AMLOR und RADIO KAOS! Von mir auch 100% Zustimmung für Mr. Wilson! Mein Englisch ist gut, habe ich Verwandte in England und war als Kind oft dort, doch beim Musikhören ist mir auch primär die Melodie, Gitarren-Riff, Rhytmus und Arrangement wichtig, auf den Text achte ich kaum. Mir geht es ein wenig wie Michael F. – das Jahr 1987, wahnsinn, wie lange her! Jede Musik ist auch vom Zeitgeist beeinflusst, in der sie entstanden ist. Heute erscheint uns vieles nicht mehr innovativ, schon gar nicht, wenn man es seinerzeit nicht “frisch” erlebt hat, sondern mit heutigen Ohren “betrachtet”.

    So waren die 80er klar das Jahrzehnt des Synthesizers! Es kam der YAMAHA DX 7 heraus, der erste, der rein synthetische Klänge erzeugte, ich hatte damals schon drei Jahre E-Bass gespielt und mich dann auch damit beschäftigt, weil fasizinierend und hatte sogar ein paar Klavierstunden um über die weißen und schwarzen Tasten Bescheid zu bekommen 😉 In etwa so, stellte ich mir dann DAVID GILMOUR vor, ich meine tatsächlich diese Tüftelei, die man mit Synthesizern erleben kann, man lässt z.B. einen Ton stehen und improvisiert darauf mit Gitarre/Bass und verschiedenen Effekten und erschafft nach ein paar Stunden um drei Uhr nachts eine gespenstische Atmosphäre (Ergebnis: z.B. SORROW).

    Als ich 1987 im Karstadt das erste Mal die AMLOR in der Hand hielt und da zu mir sagte, jetzt steht da tatsächlich “PINK FLOYD” drauf, kann das wirklich etwas sein, das nur annähernd qualitativ an mein damaliges Lieblingsalbum THE WALL rankommt? Muss es das überhaupt? Nein. Ohne Waters ein Floyd Album? Wenn man, wie ich den ersten Zugang 1980 zu Pink Floyd über “ANOTHER BRICK IN THE WALL, PT. 2” aus dem Radio aufgenommen hat, dann ist es so, dass man sich nach der Rückreise aus dem mehrmaligen Hören des WALL-Albums und der Verdauung des verstörenden Films dazu, ein paar Jahre später von der FINAL CUT eher enttäuscht war. Heute denke ich anders darüber.
    Vom dem Rechtsstreit wußte ich, dank eines Artikels im PENTHOUSE (das ich natürlich nicht wegen dem Bericht gekauft hatte, sondern der anderweitig hübschen Bilder).

    AMLOR ist ein Pink Floyd-Album, das für sich als logische Weiterentwicklung steht: Ich finde, David und seine rekrutierten Musiker samt natürlich NICK’s unverkennbarem Drum-Spiel haben alles reingesteckt, um es so klingen zu lassen, bombastisch und mit Reminiszenz an frühere Werke (SIGNS OF LIFE, THE DOGS OF WAR, YET ANOTHER MOVIE, A NEW MACHINE), der Song ON THE TURNING AWAY ist ganz deutlich das kompositorische Highlight , wer es nicht glaubt, merkt es spätestens bei der phantastischen Interpretation von RICHIE HAVENS (Legendär auch sein Auftritt bei Woodstock 1969). Die Songs LEARNING TO FLY und ONE SLIP kann man heute nicht mehr verstehen! Damals waren sie “hip” und chart-tauglich, wenn sie es auch nicht allzuweit geschafft haben (es war die Hochzeit von MTV, die Plattenfirmen drängten auf chart-taugliche Songs und Video-Clips)

    Ein sehr spannender Aspekt des Albums war, man konnte es komplett entspannt von vorn- bis hinten hören, ähnlich dem Konzept der The Wall. Und es war spannend, dass nun endlich mit einer Tour zu rechnen sei, einmal ANOTHER BRICK IN THE WALL Live hören, dachte ich damals, heute denke ich natürlich anders darüber und das Hightlight schließlich im 88er-Konzert waren für mich WELCOME TO THE MACHINE (ich seh mich noch im Olympiastation stehen und sagen, wie schön wär’ es wenn jetzt Roger dabei wär’) und natürlich ONE OF THESE DAYS und natürlich die Songs der DSOTM, aber die Songs der AMLOR brauchten sich quasi davor nicht zu verstecken.

    Von der RADIO KAOS erfuhr ich erst deutlich (gefühlt ein Jahr) später, etwa zu der Zeit nachdem PINK FLOYD 1988 in München spielten. Das Album gefiehl mir gut, auch damals wieder angesichts der coolen Keyboard-Sounds (wieder DX7, gefallen mir heute nicht mehr) – allerdings nervt mich der Radio-Moderator (BILLY), es ist sehr interessant das Album ohne dem zu hören, ich nenne eine selten Promo-Verson das Albums (“Specially Banded Radio Version”), mein eigen, ohne diesen Einspielern, die das Potenzial der Musik gefühlt mehr zur Geltung bringt. Andy Fairweather Low leistet saubere Gitarren-Arbeit, doch heute gefällt mir das Album nicht mehr, ATD mit Jeff Beck ist ein Meisterwerk dagegen. Spannende, hypothetische Frage bleibt: Was wäre aus den beiden Alben ZUSAMMEN für ein brilliantes PINK FLOYD-Album geworden?

    So far so good. Cheers.

    • Avatar Kalli sagt:

      Sehr schön, dein Hinweis auf Richie Havens. Ich hatte das Glück ihn 1997 live auf dem Burg Herzberg Festival zu erleben. Der Mann kam auf die Bühne und verströmte bereits ohne einen Ton zu spielen eine unfassbare Aura. On The Turning Away war Zugabe, meine ich. Einer meiner magischsten Konzerterlebnisse. Seitdem bin ich ein großer Fan von ihm.

    • Avatar Thomas P. sagt:

      Schöne Zusammenfassung aus der damaligen Sicht. Vielen Dank!
      Gott es ist schon so lange her…
      Ich finde auch, dass heutiger Geschmack bitte nicht mit der damaligen Zeit und den damaligen Möglichkeiten verglichen werden darf. Das gilt, finde ich auch für viele andere Bands und Musiker, die damals Musik veröffentlicht haben.
      Ich habe beide Alben nach jeweiliger Veröffentlichung gleich gehört. Ich habe sie nie miteinander verglichen, beide jeweils für sich stehen lassen – auch wenn es mir zugegebenermaßen schwer fiel, weil ich den Split von Pink Floyd als, wie soll ich sagen – “geht doch gar nicht” – erlebt habe. Beide hätten zusammen sicherlich Großes hinkriegen können – aber die Zeit dafür war leider vorbei.
      Die beiden KAOS-Versionen sind spannend im Vergleich. Die “Specially Banded Radio Version” lässt noch mal einen anderen Blick -Quatsch- ein anderes Hören zu.
      Ich hätte gerne Rogers Radio K.A.O.S. Konzert gesehen/gehört. Auch tolle Musiker bei seinem Album und auf seiner Tour. Gabs nur leider nicht in Deutschland.
      Bei “Pros and Cons” wartete ich damals mit meiner Karte (1984) vor der Westfalenhalle und konnte nur schwer glauben, dass das Konzert nicht stattfindet.
      Ich bin glücklich, dass ich die Konzerte von dem “Rest-Pink Floyd” habe sehen und hören können.
      Übrigens habe ich 1983 kurzzeitig noch gehofft, dass es eine neue Pink Floyd Tour mit The Final Cut gibt. Dies war damals im Musikexpress (damalige Musikzeitschrift) in einem kurzen Artikel schon angekündigt.
      Es kam alles anders…
      Wie auch immer, sie hätten zusammen wirklich noch etwas Brilliantes schaffen können, aber so ist es nun einmal.
      Da hilft nur: “Radikale Akzeptanz”!
      Ich warte auf das, was noch kommt und bin dankbar dafür. Es sind im übrigen inzwischen alte Menschen. Und wer weiß, wie lange wir uns noch auf etwas Neues freuen dürfen.
      Und: Ich nehme das, was mir gefällt und höre es gerne

  13. Avatar AxelSM. sagt:

    Kleine Anmerkungen: Im Text steht, Radio Kaos sei das erste Soloalbum von Roger Waters nach der Trennung gewesen. Aber das war doch Pros&Cons aus dem Jahr 1984, oder nicht?

  14. Avatar Stephan sagt:

    Die alte Sache…. wer oder was ist besser. SW hat es doch schön ausgedrückt, aus Sicht des Musikers ist AMLOR eben das “bessere” Album. David legte und legt immer Wert auf die Meldodie, Roger auf das Konzept und die Aussagen. Oder wie habe ich es irgendwo gelesen: Roger sorgte für die Aussage und David dafür, dass die Leute das auch hören. Und das ist auch so geblieben, den Alben von Roger fehlt musikalisch immer etwas, es ist manchmal sehr langweilig, weil zumindest ich immer das Gefühl habe, dess ich das alles schon einmal gehört habe. Für Roger war es dann auch nicht weiter dramtisch eine Meldoie mehrfach zu verwenden, da es etwas zu sagen gab. Na ich freue mich jetzt auf das näcste Album von David, die Photos und die beteilgten Musiker lassen es ja schon erahnen, dass nicht nur eine Black Strat zum Einsatz kommen wird. Toll, dass beide Musiker noch arbeiten und ihre jeweiligen Anhänger erfreuen.

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