Adrian Maben über Pink Floyd – Chit Chat With Oysters, Europa-Sonore Studio Paris 1971

Seit Kurzem sind Pink Floyd Plauderei, die sie im Europa-Sonore Studio Paris 1971, während einer Pause beim Austernessen zeigen, in voller Pracht Online zu sehen! Nicht nur die Gespräche, auch die Aufnahmen, wie Echoes für Live at Pompeii aufgenommen wird, sind einzigartig. Ein großartiger Schatz von Adrian Maben, der mir ein wenig besitzerlos scheint. Wie kann es sein, dass dieser Film beispielsweise nicht auf einer Live At Pompeii Blu-ray herauskommt? Stattdessen wird die 52 Minuten lange Dokumentation von Cinémathèque française aufbewahrt.
Chit Chat With Oysters
Adrian Maben
Frankreich / 2013 / 52:35
Mit Roger Waters, David Gilmour, Richard Wright, Nick Mason.
Bisher unveröffentlichtes Interview von Pink Floyd im Europa-Sonore-Studio in Paris, Dezember 1971.
Auszug aus dem Katalog des Filmfestivals Toute la mémoire du monde, 2013
Im Dezember 1971 fanden sich Pink Floyd in dem kleinen Pariser Studio Europa-Sonore ein, um die Qualität der Mehrspurmischung des von Adrian Maben gedrehten Films Live at Pompeii zu verbessern. Zusammen mit dem Toningenieur Charles B. Raucher wollten sie Musik und Soundeffekte auf der Original-Tonspur überspielen. David Gilmour und Richard Wright verdoppelten ihre Stimmen für den Song Echoes, Part I und II, Roger Waters und Nick Mason blieben in der Kabine. Aus den acht Tracks, die in Pompeji aufgenommen wurden, wurden vierundzwanzig.
Dieser Film ist ein Porträt der Gruppe, wie sie mehr als ein Jahr vor der Veröffentlichung des Albums The Dark Side of the Moon war. Er zeugt von einer der fruchtbarsten Perioden in ihrer Existenz. Die Aufnahmesession wurde mit einer Coutant-Kamera auf 16-mm-Schwarzweiß-Umkehrmaterial gefilmt. Die Aufnahmen wurden vom Filmemacher wiedergefunden und werden heute in der Cinémathèque française aufbewahrt. Bis auf einen zehnminütigen Ausschnitt, der im Director’s Cut von Pink Floyd: Live at Pompeii verwendet wurde, waren sie noch nie zu sehen.
La Cinémathèque française: Chit Chat With Oysters



Adrian Maben erinnert sich an diese Erfahrung:
Es ist mir gelungen, diese Session zu filmen, die von der außergewöhnlichen Komplizenschaft zeugt, die damals zwischen allen Mitgliedern der Gruppe bestand. Sie machten sich über mich, über die Klischees der Journalisten, über die Öffentlichkeit, über Drogen und über sich selbst lustig. Sie waren die Könige des Understatements, ihr trockener Humor war vernichtend, destabilisierend und gnadenlos. Vor allem der von Roger Waters. Richard Wright, diskreter, hielt sich ein wenig abseits von den anderen. Später bekam er den Spitznamen ‘The Quiet One’. Es war ein langer Tag. Um sich zu stärken, schickten sie den ‘Roadie’ Chris Adamson los, um in der Brasserie Lorraine ein paar Dutzend Austern und Bier zu kaufen. Plötzlich wurde der Austernschmaus zum Epizentrum einer lustigen, explosiven Unterhaltung.
Sie redeten und redeten: Pompeji, Computer, die Musiker ersetzen (oder auch nicht), die Ankunft von David Gilmour nach dem Weggang von Syd, Austern, die Landesgrenzen überschreiten, der Choral von Berlioz, Geld und die schlauen Methoden, die sie erfunden hatten, um nicht mehr zu kämpfen! Kurzum, es war von allem etwas dabei für einen halben Drehtag. Man muss wissen, dass Pink Floyd zu dieser Zeit nicht mit der Öffentlichkeit sprachen und keine Interviews gaben. Für sie waren die Zeitungen uninteressant, die Journalisten waren alt und verstanden nichts von ihrer Musik. Werbung war nutzlos, denn ihre Konzerte waren immer ausverkauft, und die Mundpropaganda reichte aus, um die Säle zu füllen. Dieses einfache, amüsante Dokument ist einzigartig. Die Aufnahmen mussten nur wenig bearbeitet werden und fangen den inneren Geist der vierköpfigen Band ein. Alles in allem könnte Pink Floyd: Live at Pompeii nach Chit Chat With Oysters gezeigt werden, denn das eine ist das Gegenstück zum anderen. Ist das ein Film, eine Reportage oder das Einlegen einer Scheibe in Bilder? Vierzig Jahre später weiß ich es immer noch nicht.
Ich danke Christoph für den Hinweis.
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Eine wirklich tolle Dokumentation in großartiger Qualität. Toll, dass es veröffentlicht wurde. Hat Spaß gemacht.
Danke für’s Teilen!
Beeindruckendes Filmmaterial der Band und wirklich unverständlich dass dies nicht auf der Pompeii Blu-ray erschien wo es absolut hingehört. Umso mehr ein Glück dass es online in so toller Qualität verfügbar ist. Es ist halt wie das Studiomaterial aus dem längeren Pompeii Cut, nur dass man hier den “richtigen” Song beim aufnehmen sieht und die Interviews viel ausführlicher und mit Rick sind. Wie faszinierend David und Rick dabei zu sehen wie sie “Echoes” aufnehmen, wow!
Irgendwie ironisch dass sie die Szenen bzgl. DSOTM noch extra für den Film gedreht haben wo sie doch das hier bereits hatten…vielleicht auch weil es schwarz-weiss war und man das nicht mischen wollte. Find’s aber auch interessant dass man immer wieder Ausschnitte von Pompeii in schwarz-weiss sieht…ich fragte mich neulich schon wie der Film so wirken würde, so mystisch wie die Musik ist…durchaus interessant, auch wenn es in Farbe doch klar besser funktioniert.