Zeitreisen funktionieren doch! Nick Mason’s Saucerful Of Secrets Konzert in Berlin!

Nick Mason 16.9.2018 Berlin

Bericht von Heiner

Was für ein Hammer. Schwer in Worte zu fassen. Das war unglaublich. Zeitreisen funktionieren doch. Jeder Titel wurde behutsam in die Gegenwart geholt, vorsichtig an einigen Stellen etwas modernisiert und dann mit einer Energie und Frische gespielt, das war ein absolut glückliches Erlebnis. Der Meister selbst gut aufgelegt und wieder Seitenhiebe austeilend. Auf Roger Waters anspielend, stellte er fest: “.. but this is my night!” Und wie sie das war.

Wer das nicht gehört, gespürt und gesehen hat, dem fehlt ein wichtiges großes Puzzlestück. Ganz saubere Akustik und ein Bass, der den Boden des Tempodroms, die Bauchdecke und Sitzlehnen vibrieren ließ. Man konnte schmunzeln, mitwippen und sich vom Sound in andere Ebenen katapultieren lassen.

Das war hochehrliche Musik von klasse Musikern. Ein Highlight jagte das Andere, trieb mir ein breites Grinsen ins Gesicht oder auch Tränen der Freude in die Augen. Stellenweise hatte ich sie geschlossen und ließ nur die Töne und Vibrationen auf mich wirken. Gänsehaut. So muß das sein. INTERSTELLAR OVERDRIVE und ASTRONOMY DOMINE, schon zig mal gehört, aber noch nie so frisch erlebt. Und auch bei mir waren OBSCURED BY CLOUDS und WHEN YOU‘RE IN absolute Höhepunkte, dazu ein kraftvolles und entschlacktes und viel zu kurzes ONE OF THESE DAYS, das hätte noch 5-6 Minuten so weitergehen können.

Auch die “kleinen” Songs wie POINT ME AT THE SKY, THE NILE SONG und GREEN IS THE COLOUR waren echte Perlen. Quasi pulverisiert hat mich aber SET THE CONTROLLS FOR THE HEART OF THE SUN. Bewegungslos, die Augen geschlossen und kaum atmend katapultierten mich die Töne quasi raus aus der Halle.

Das ist keine Musik für einen Film, das ist Musik, zu der man einen Film machen sollte. Das war einfach nur schön. Und es war viel zu schnell vorbei. Tolle Band, 3 Gitarren, absolut klasse Entscheidung. Der Gärtner hat sich um die Wurzeln des Baumes Pink Floyd gekümmert, der Quelle, aus der die Kraft des Ganzen kommt. Und das hat er absolut fantastisch gemacht.

Wenn das für die Nachwelt nicht erhalten bleibt, dann wäre das ein herber Verlust. Eine BLURAY bitte.

Bericht von Andreas Möller

Ich hatte Nick Mason bisher leider nur einmal live gesehen, 1994 mit Pink Floyd auf dem Maifeld in Berlin. Und da ich nie das Glück hatte, ihn als “Gast” bei einem David oder Roger-Konzert zu sehen, nicht mal in der RAH in London, hätte ich nie gedacht, ihn doch noch einmal auf der Bühne erleben zu dürfen.

Nun, gestern war es dann doch soweit und ich muss sagen, er hat mich sehr stark beeindruckt. Was er doch noch so an Drumming drauf hat, obwohl er sein Können ja sehr gern Gentlemanlike herabstuft, war erste Klasse. Solch eine Wucht, insbesondere natürlich bei “Set the Controls“, eine Wonne. Auch die Spielfreude und -weise der anderen 4 Protagonisten, herausragend. Guy Pratt als “Choreograph” des Ganzen, die zwischen gestreuten und sehr humorvollen Anmerkungen und Erinnerungen, die Lichtshow, alles zusammen herausragend.

Glücklicherweise haben sich offensichtlich doch noch sehr viele kurzfristig entschlossen, ihn auch sehen zu wollen, so dass das Tempodrom entgegen der noch vor einigen Tagen absehbaren leeren Ränge im oberen Bereich nun alle gefüllt waren. Ich würde schätzen, dass es letztendlich um die 90% Auslastung waren.

Nick Mason 16.9.2018 Berlin
Nick Mason 16.9.2018 Berlin
Andreas, Oliver und Karsten

Vorm Soundcheck bestand dann sogar die Möglichkeit am Bühneneingang Autogramme zu erhalten. Nick und Guy kamen extra dafür heraus, der Security mahnte an, dass bei jedem aber nur ein Autogramm möglich sein. Es hätte alles so schön klappen können, wenn, ja wenn die rund 30 Leute sich doch nur gesittet verhalten hätten. Leider benahmen sie sich fast alle nur wie Tiere, drängelten brutal, schrien rum und erzeugten somit einen Druck und eine Negativstimmung, dass sich beide dann doch ganz schnell wieder in die Halle zurückzogen. Ich hatte dafür vollstes Verständnis, auch wenn ich nun kein Glück hatte, da ich ja noch nicht dran war. Nun ja, dafür dann drinnen ein Poster mit seinem Kringel erworben, hat ja auch was. Danach dann noch vor dem offiziellen Einlass Oliver und Karsten in einem Restaurant getroffen, das war auch sehr schön und nett.

Mein Fazit: Es war ein superschöner Konzertabend und ich bin dankbar und glücklich, ihn erlebt haben zu dürfen.

Konzert-Statistik:

Spielstätte: Tempodrom, Große Arena
Plätze: 3.500
Adresse: Möckernstraße 10, 10963 Berlin
Tickets: € 49.25, € 55, € 66.50, 81.45
Beginn: 20 Uhr | Einlass: 19:00 Uhr

Band:

Nick Mason: Drums, Percussion, Gong
Gary Kemp: Gitarre, Vocals
Guy Pratt: Bass, Vocals, Cymbal, Gong
Lee Harris: Gitarre, Vocals
Dom Beken: Keyboards, Vocals

Emma Tricca: Vocals, Guitar (Vorgruppe)

Setlist:

01. Intro (Tape) 5:00
02. Interstellar Overdrive 5:10
03. Astronomy Domine 4:10
04. Lucifer Sam 3:00
05. Fearless 5:20
06. Obscured by Clouds 5.50
07. When You're In 1:40
08. Arnold Layne 3:10
09. Vegetable Man 2:20
10. If (Medley mit Atom Heart Mother) 1:53
11. Atom Heart Mother 7:30
12. If 1:30
13. The Nile Song 3:15
14. Green Is the Colour 3:50
15. Let There Be More Light 3:30
16. Set the Controls for the Heart of the Sun 10:05
17. See Emily Play 3:00
18. Bike 2:30
19. One of These Days 5:10
ZUGABEN
20. A Saucerful of Secrets 9:50
21. Point Me at the Sky 3:00

17 Antworten

  1. Avatar Christoph sagt:

    Ick freu’ mir schon so!

  2. Avatar Heiner aus Berlin sagt:

    Was für ein Hammer. Schwer in Worte zu fassen.
    …………

    • GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

      Sehr schön geschildert, Heiner! Danke! Das war wieder ein Spitzenkonzert gewesen, das Tempodrom, eine ganz tolle Location, top Akkustik – und Ich hab mich gefreut diesmal – und zum ersten Mal für mich überhaupt – in der ersten Reihe zu sitzen – phantastisch! Übrigens, ich bin natürlich in Tegel gelandet, nicht in Tempelhof, wie komm ich nur da drauf, so ein quark!
      Es war schön so viele Fans getroffen zu haben! Küstenfloyd vom Franziskusforum, Karsten mit seiner Tochter Sandra, Kevin Read (he is simply everywhere!), Holger aus Leipzig (Danke für das Bier!), Andi und Gabi (Remember Pompeii!) und natürlich Sigge! Und eine Gruppe russischer Fans, ich erkannte ‘Steve’ aus Moskau, wir haben dann noch zusammen ein Bierchen getrunken, matter of fact: Berlin schläft nicht! Herzliche Grüsse!

    • Werner Werner sagt:

      Danke Heiner für deinen sehr schönen Bericht! Ich habe ihn oberhalb eingefügt!

      • Avatar Heinz Kissel sagt:

        Danke auch für diesen in jeder Hinsicht beipflichtenden Bericht…
        Lieben Dank lieber Geckofloyd, dass Du mich so reich beschenkt hast.
        Werner, wärst Du so lieb, dem Geckofloyd meine Kontaktdaten zu geben?
        Vielen Dank Küsti(i)enfloyd

    • Avatar Christoph (auch aus Berlin ...) sagt:

      Danke für Deinen tollen Bericht, dem man eigentlich nichts hinzufügen muss.

  3. Andreas Andreas sagt:

    Ich hatte Nick bisher leider nur einmal live gesehen, 1994 mit Pink Floyd auf dem Maifeld in Berlin. Und da ich nie das Glück hatte, ihn als “Gast” bei einem David oder Roger-Konzert zu sehen, nicht mal in der RAH in London, hätte ich nie gedacht, ihn doch noch einmal auf der Bühne erleben zu dürfen. Nun, gestern ……

  4. Avatar Christoph (auch aus Berlin ...) sagt:

    Etwas hinzuzufügen habe ich doch noch: Die bei INTERSTELLAR OVERDRIVE eingestreuten Versatzstücke von “The Embryo” und “The Narrow Way” haben mich besonders beschäftigt, so das es immerhin ein ganzes Weilchen gedauert hat, entsprechendes überhaupt zu identifizieren. Vielleicht gab es ja sogar noch einige andere dieser wunderbaren Einschübe …. ??!!

  5. Avatar Butterfly sagt:

    Danke für Eure lebendigen Konzertberichte!
    Meine Frau und ich haben es ganz genauso erlebt. Der knackige und frische Sound hat mich ziemlich umgehauen.
    Jeder, der diese Show noch erleben kann, darf sich glücklich schätzen!
    Und ja: Ein Mitschnitt wäre das Tüpfelchen auf dem i.

  6. Avatar Olaf sagt:

    Frage:
    Werden nach dem Konzert auch autogramme gegeben?

  7. Avatar Karsten sagt:

    Vielen Dank für die Berichte von Heiner und Andreas. Dem ist eigentlich nicht mehr viel hinzuzufügen.
    Für mich war es besonders beeindruckend mal die andere Seite von Pink Floyd kennenzulernen und gerade die frühen Werke mal live zu erleben. Den Spaß und die Spielfreude hat man der Band von der ersten Minute angemerkt.
    Besonders schön ist es auch immer wieder vor und nach dem Konzert die anderen Fans zu treffen und mit so einem tollen emotionalem Erlebnis wieder nach Hause zu fahren.

  8. Avatar Nelle sagt:

    Bedauerlicherweise kann ich mich den Kommentaren hinsichtlich der guten Akustik im Tempodrom nicht anschließen. Ich saß ziemlich weit hinten in der Mitte (ganz bewusst so ausgewählt). Dort oben war der Klang des Schlagzeuges ein unangenehmens bis fast schmerzhaft wahrzunehmendes Knallen. Schön ist wirklich anders. Ob es nun daran lag, dass ich soweit hinten saß, kann ich nicht einschätzen, da ich keinen Vergleich zu dem Hörgenuss in den ersten Reihen habe. Einige andere in meiner Nähe sitzende Zuhörer haben dies übrigens auch so empfunden, insofern kann eine Wahrnehmungsstörung meinerseits wohl ausgeschlossen werden. Dieser Umstand hat für mich das langersehnte Ereignis doch etwas getrübt. Allgemein, so ist jedenfalls aus unterschiedlichen Quellen zu vernehmen, ist das Tempodrom in Sachen Akustik wohl nicht die beste Adresse in Berlin. In diesem Fall kann ich dies nur bestätigen.
    Ansonsten hatte ich von dort schon einen guten Blick und eine tolle Übersicht, speziell im Hinblick auf das zur Musik passende Bühnenbild.
    Über die Setlist muss man nicht im Ansatz diskutieren, die war bzw. ist der absolute Hammer. Schon allein wegen If/AHM/If, Set the controls for the heart of the sun und A Saucerful of secrets, war das Konzert den Besuch wert.

  9. Andreas Andreas sagt:

    Hallo Nelle, sehr schade, dass Du nicht in den vollen Genuss gekommen bist, denn unten und weiter vorn in den Parkettreihen war der Sound – komplett und nicht nur die Drums – richtig wuchtig und alle Töne kristallklar. Es verwundert mich schon ein bisschen, dass es bei Dir so unangenehm rüber kam, denn ich war schon sehr oft zu den verschiedensten Konzerten im Tempodrom und sass dabei eigentlich schon in allen Ecken von diesem Haus und egal bei wem es auch war, gerade vorletzte Woche bei Roger Hodgson, oder auch früher bei Brit Floyd, Simple Minds, Steve Hackett oder wem auch immer, immer und überall war es ein toller Sound. Mach doch kurz entschlossen noch Wien, Mailand, Zürich oder England, sofern möglich, lohnen würde es sich auf alle Fälle :-))

    • Avatar Maik F. sagt:

      Dem kann ich mich nicht anschließen. Mein Resümee aus verschiedensten Veranstaltungen im Tempodrom: NIEMALS OBERRANG!
      Bei Brian Ferry, auf den mich so gefreut habe, auch und gerade die alten RM- Sachen: plärrend, hallend..selbst die Ansprachen, nichts war zu verstehen.
      Unterer Rang, also direkt über den Türen zur “Manege“ wie es hier heißt, ist o.k., oder eben Parkett.
      Zu Nick Mason: Für mich das direkteste und authentischste und den Fans zugewandte PF Erlebnis. Man mag Mason vom Bandeinfluss und Spieltechnik unterschätzen,er koketiert ja selbst damit, aber eins wurde für den, der dabei wahr, wohl eindeutig klar, he is the “heartbeat of Pink Floyd“ und das hat sicher auch was metaphysisches

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