The Wall in London: Roger Waters, David Gilmour & Nick Mason Reunion!

Am 12. Mai früh morgens, nachdem die Kinder versorgt waren, musste ich aber sofort ins Internet, um zu kontrollieren, ob Gilmour gestern bei Waters gespielt hat oder nicht? Nach kurzer Anspannung dann die Erleichterung aha … er ist es nicht! Polly verriet aber auf ihrer Twitterseite, dass sie und ihr Ehemann sich gestern das erste Konzert (11.5.) ansahen und auch hinter der Bühne vorbeischauten. Man stelle sich vor wie David Gilmour unter den 20.000 Menschen und sich Roger Waters The Wall Neuadaption in aller Ruhe ansieht. Mit Sicherheit saßen in seiner Umgebung Fans, die nicht ahnten, wer der Herr nebenan war. Meine Chance Gilmour in der O2 Arena zu erleben war auf jeden Fall noch intakt! Beste Voraussetzung für den Reiseantritt.

Es ging mit dem Flieger um 15 Uhr von Salzburg nach Stansted. Danach mit der Bahn tief ins Zentrum Londons hinein. Die Eintrittskarten für das heutige Konzert, ich hatte sie erst im März bei Viagogo “for good Money” gekauft, lagen bereits seit 2 Tagen im Hotel herrenlos herum! Das bereitete mir etwas Kopfzerbrechen, weshalb ich bereits intensiven telefonischen Kontakt mit dem Hotelpersonal Vorort hatte. Ich erkundigte mich nach dem Befinden, der in einem Brief schlummernden Eintrittskarten, sorgsam wies ich auf die besondere Bedeutung des Briefinhaltes hin und gab Tipps für die korrekte Aufbewahrung der Sendung! Na, wenn das mal gut geht und wir nicht am Ende ohne Karten dastehen. Aber es ging alles gut und um 18:30 Uhr nahmen wir im “Custom House Hotel”, unweit der O2 Arena, mit freudigem Mienenspiel die Briefsendung samt Inhalt in Empfang.

Ich hätte gern vor dem Konzert weitere Freunde und Bekannte getroffen aber dafür blieb keine Zeit mehr. Kurz nach 19 Uhr waren wir in der “The O2” einer “state-of-the-art” Konzertarena, die unter ihrem riesigen Zeltdach von Pubs, Bars, Restaurants, Kinos, Ausstellungsräumen bis zu einer kleineren Konzerthalle alles zu bieten hat. Aus den Bars und Pubs hörte man laut Pink Floyd Musik zur Einstimmung heraus! So muss es sein! Auf dem Weg zum Eingang in die Arena kamen wir bei einer von “The British Music Experience and Rockarchive” zusammengestellten Pink Floyd Fotoausstellung mit dem Titel “Shine On: Pink Floyd in Focus” vorbei. Wir sollten sie an den beiden anderen Konzertabenden noch genauer unter die Lupe nehmen.

Großes Pink Floyd Familientreffen in der O2 Arena

Um 19:30 Uhr saßen wir auf den uns zugeteilten Plätzen, Block 111 Tribüne rechts, und wir waren mehr als zufrieden heute hier zu sein! Ich weiß nicht mehr, aber es vergingen vielleicht 10 Minuten, als ich erstaunt feststellen musste das Nick Mason, ca. 5 Meter von uns entfernt, sich auch gerade zu seinem Platz begab! Und dahinter seine Frau Annette und seine Tochter Chloe. Danach kamen Guy Pratt mit seiner Frau Rick Wrights Tochter Gala, die beiden wurden von Phil Manzanera und dessen Frau Claire Singers (Gilmour/Floyd Pressebeauftragte) begleitet.

Und weiter ging es mit Gilmour/Floyd Manager Paul Loasby, der heute natürlich auch nicht fehlen durfte. Mark Fisher kam seitlich rechts vor der Bühne von Backstage und spazierte zum Mischpult, bei dem er einen eigenen Sitzplatz hatte. Kurz darauf kam Polly Samson, Kamera umgehängt und im Schlepptau alle 8 Kinder: Charlie, Matt, Alice, Sara, Clare, Joe, Gabriel und die jüngste Tochter Romany. Ich brauche jetzt wohl nicht näher beschreiben, was wir uns dachten, oder?

In The Flesh?

Das Konzert begann um ca. 20:15 Uhr, davor noch die obligatorische Kamera Gebrauchsinformation die Stimme des Ansagers erinnerte mich sehr an Radio DJ Jim Ladd! Ich schaute natürlich auch immer wieder zu Nick Mason und Polly. Als ich nach “In The Flesh?” Feuerwerk und Flugzeugabsturz wieder zu den Masons und Gilmours sah, saß dort wie aus dem nichts aufgetaucht David Gilmour selbst bei seiner Familie!! Ja gibt es so was! Wir sitzen hier, schauen Roger Waters tolles Konzert und Nick Mason und David Gilmour schauen auch zu! Gilmour sah sich fast die gesamte erste Konzerthälfte an. Nick Mason mit Familie saßen eine Reihe dahinter, Guy Pratt und Phil Manzanera ca. 3 Reihen davor.

Ich konnte gut beobachten wie Gilmour immer wieder mit dem Kopf zur Musik mit-wippte, bei “Young Lust” sah ich wie Polly und David miteinander sprachen. Es kam mir vor, als ob sie dabei auch lachten. Wahrscheinlich meinte Polly: „Na warst du auch einmal so ein Stranger in Town, der nach weiblicher Unterhaltung Ausschau hielt?“ Aber da ging wahrscheinlich meine Vorstellungskraft mit mir durch. Die meiste Zeit saß Romany bei ihrem Vater. Ich muss ehrlich sagen, dass ich von der großartigen Show in der ersten Hälfte nur 50 % mitbekam. Denn die Vorgänge in unserer unmittelbaren Nachbarschaft die waren mindestens ebenso interessant zu beobachten. Irgendwann gegen Ende des ersten Teils kam Phil Taylor zu Gilmour, die beiden unterhielten sich kurz und Taylor ging wieder weg. Und dann vor “Goodbye Cruel World”, da war er dann weg, der Gilmour! Unglaublich, obwohl ich immer wieder hinsah, hatte er sich vor meinen Augen unsichtbar gemacht!

In der Pause marschierten Nick Mason und all die andere Floyd-Prominenz im Publikumsstrom aus der Arena zu den Erfrischungsständen. Wir entdeckten dabei auch noch Gerald Scarfe.

We all have become Comfortaby Numb!

Die zweite Konzerthälfte begann und Gilmour war nicht mehr bei seiner Familie! Alles andere hätte uns jetzt aber überrascht. Die Spannung stieg immer mehr! Schließlich war es so weit, Waters sang noch “Is there anybody Out There?” und vom ersten “Comfortably Numb” Ton an, herrschte eine unglaubliche Atmosphäre in der Arena! Es schien, als ob alle darauf warteten, alle darauf hofften, dass heute der Abend sei an dem David Gilmour spielen würde. Von Beginn an stand alles auf, man wollte ja nichts übersehen.

Als Roger Waters seinen ersten Textteil fertig gesungen hatte und der Spot oben in der Mitte auf David Gilmour traf, da “zuckten” alle aus! Ich sage euch der Jubel war so grandios, ich habe so etwas zuvor noch nicht gehört! Alle standen, alle jubelten, alle hatten die Arme in die Höhe gestreckt, alle strahlten! Ein Hammer! Der Jubel war so groß, dass ich David kaum singen hörte. Das Publikum sang jedes Wort mit, wir sangen jedes Wort, und als sich das erste Solo näherte und schließlich Gilmour loslegte, ja was soll ich da noch schreiben, zuckten wieder alle aus! Ein einziges Glücksgefühl, alle streckten die Arme in die Höhe, Roger streckte die Arme in die Höhe! We all have become Comfortably Numb. Ja, das trifft es wohl am besten.

Gilmour oben auf der Mauer, Waters unten vor der Mauer und Nick Mason mit uns im Publikum. Ein Supersolo von Gilmour, bei dem sich das Dach der O2 Arena beim Jubel darüber wohl auch etwas bewegt haben könnte! Für Gilmour muss dies auch etwas ganz besonderes gewesen sein, bestimmt war er auch nervös. Bin gespannt, ob man in der nächsten Zeit einmal etwas vom ihm darüber sagen hören wird.

Wir rechneten ein wenig das Gilmour auch bei “Run Like Hell” mitspielen könnte, aber das war nicht der Fall. Und so nahm dieser grandiose Konzertabend seinen weiteren Verlauf bis zum Einsturz der Mauer.

Outside The Wall

Der Einsturz, so kommt es mir vor im Vergleich zu meinem letzten Konzert in Prag, ist nun noch etwas spektakulärer geworden, Waters verlässt sehr spät die Bühne, es wackelt schon alles, erst dann geht er. Danach ist alles vernebelt, das habe ich in Prag in dieser Form auch nicht gesehen. Egal.

Waters kam nach kurzer Pause wieder auf die Bühne, und zwar allein, aha! Er sprach ein paar Sätze sehr emotionale Worte zu uns: “Heute war der Abend, an dem mir David eine große Ehre erwies und Comfortably Numb spielte. Und hier ist er … David Gilmour.” Und ihr habt jetzt alle die Filme auf YouTube gesehen, was soll ich dazu noch viel schreiben, unter großem Jubel kam Gilmour auf die Bühne und die beiden alten Freunden umarmten sich. Waters dann weiter: “Und wie es der Zufall will, ist ein weiterer Mitstreiter unserer alten Band hier … Mister Nick Mason!” Der beste Moment war zweifellos, als Waters dann erzählte, dass er vor 30 Jahren eben eine etwas schwierige Person gewesen ist und er sagte das David das bestimmt bezeugen könnte. Woraufhin man Gilmour bejahend nicken sehen konnte. Hätte Rick Wright das noch erleben können.

Was soll ich noch schreiben, das waren alles magische Momente.

Aftershow-Party

Nach dem Konzert gab es in der O2 Arena noch eine Aftershow-Party. Wir kamen direkt an dem Zelt vorbei, wir konnten dort eine Zeit lang verweilen. Ja, da wäre man gerne ein Mäuschen gewesen, um hineinzukommen und den Herrschaften zuzuhören! Wir sahen wie die Gäste über den roten Teppich ins Zelt gingen, unter anderem PP Arnold, Storm Thorgerson, der im Rollstuhl saß, Harry Waters, Dave Kilminster und Graham Broad und andere Musiker von Rogers Band. Die jüngeren Gilmour Kinder wurden, von zwei Chauffeuren nach Hause gebracht, sie verließen direkt neben uns den abgesperrten Partybereich.

Danach trafen wir noch Peter Schernthaner, Andreas Fahrni, Martin Geyer, Hoka, Küstenfloyd, das Alpaka und weitere Mitglieder des Bruder Franziskus Forums! Die Begeisterung stand uns allen ins Gesicht geschrieben! Peter, Michael und ich feierten gemeinsam mit Bibiane Goumaz (Floyd 1977 Stadthalle!), Phil Waters und Laila, bis 2 Uhr morgens unsere Aftershow-Party.

In der zweiten Konzerthälfte wurden noch Zusatzkameras aufgebaut. Beim Mischpult stand schon in der ersten Hälfte eine ziemlich große Kamera, ab Hälfte 2 wurde sie durch eine noch größere, die sah aus wie ein großes Fernrohr, verstärkt. Und direkt vor der Bühne wurde eine auf Schienen gestellt.

Zu guter Letzt Danke ich noch der Ryan Air. Warum? Nun es war Anfang März als mir Ryan Air schrieben, dass mein London Flug am 13.5. von 10:45 auf 21:45 Abflugzeit verschoben werden musste! Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich dazu meinen Flug auf den 12.5. zu verschieben!