Carmine Appice über sein Schlagzeugspiel auf The Dogs Of War

Wie schwer es für David Gilmour gewesen sein muss, als er mit Nick Mason und Bob Ezrin am ersten Roger Waters-losen Pink Floyd Album arbeitete, das kann man aus Aussagen des Schlagzeugers Carmine Appice, er spielte Drums auf “The Dogs Of War”, entnehmen. Neben dem laufenden Rechtsstreit mit Waters und vielen Gesprächen mit Rechtsanwälte während man im Studio arbeitete, war der Floyd-Schlagzeuger Mason außer Form und Keyboarder Rick Wright musste erst aus dem “Exil” zurückgeholt werden und konnte ebenso nur wenig zum Gelingen des Albums beitragen! Kein Wunder also, dass Gilmour gezwungen war auf die Talente anderer Musiker zu setzen.

Im Interview des Examiner mit Appice, berichtet dieser darüber wie die Session mit Pink Floyd zustande kam. Teile dieses Interviews sind vor ungefähr zwei Jahren erschienen, wir berichteten darüber, jetzt ist etwas mehr davon über seine Mitarbeit “The Dogs Of War” veröffentlicht worden.

Ray Shasho: Sie spielten auf A Momentary Lapse of Reason eines meiner Lieblingsalben von Pink Floyd. Wie war es mit Pink Floyd zu spielen?

Carmine Appice: Es hat Spaß gemacht! Als ich den Anruf von Bob Ezrin erhielt, war meine erste Frage: “Wo ist Nick?” Er sagte, dass Nick zu viele Rennen mit dem Ferrari gefahren sei und seine Schwielen weich seien und ganz ehrlich, sie wollten neues Blut mit etwas Energie haben. Also sagte ich okay. Als ich sie traf hatten sie den Song auf Vierspuren. Ich spielte den ganzen Tag und spielte immer das Lied und füllte damit zwei vierundzwanzig Spur Bandmaschinen, jede mit jeweils 30 Minuten. Ich hatte also etwa zwei Stunden eingespielt. Dann hat Bob alles bearbeitet und zusammengefügt.

Als ich ihn später anrief und fragte wie es klang, sagt er in einem Wort gesagt “Daring!” (übersetzt: wagemutig, dreist, frech). Als ich ihn Wochen später wieder fragte wie es klang, sagte er “Großartig!” Als ich es schließlich hörte, ich war gerade in Kanada mit einem Heavy-Metal Film namens Black Roses beschäftigt und ich musste dabei die Treppe hinunter in einen Plattenladen gehen, als ich das Pink Floyd Album hörte, als es herauskam und ich kaufte die Kassette. Ich hörte es mir allein in meinem Zimmer auf meinem Walkman an und ich war hin und weg. Später bekam ich noch einen Gold-und Platin-Schallplatte.

Waren sie zur gleichen Zeit mit David Gilmour im Studio?

Carmine Appice: Oh ja, David war da, Richard Wright, Tony Levin war da und ich sah Nick Mason. Dass seltsame daran war, als ich Pink Floyd mit dem Album auf Tour sah, sah ich wie Nick im Grunde meine Teile spielte.

Wie viele Titel hat Nick Mason auf A Momentary Lapse of Reason gespielt?

Carmine Appice: Ich glaube nicht, dass er etwas gespielt. Es war ich und Jim Keltner. Ich habe nur auf “The Dogs Of War” gespielt. Ich denke Jim Keltner spielte das übrige.

Das lustige daran, ich habe meiner Tochter “The Dog’s of War” vorgespielt als sie klein war und sie liebte den Song. Gleichzeitig fürchtete sie sich auch zu Tode davor.

Carmine Appice: (lacht) Ich weiß, es ist ein wenig beängstigend, wenn das Schlagzeug einsetzt, sie kommen daher wie King Kong …, das war es was Bob wollte, die großen Monster Trommeln.

Folgende Musiker sind auf der Album-Version von “The Dogs Of War” zu hören:

David Gilmour – guitar, vocals
Tony Levin – bass
Scott Page, Tom Scott – saxophone
Carmine Appice – drums, percussion
Jon Carin – keyboard and effects
Bill Payne – organ
Darlene Koldenhaven, Carmen Twillie, Phyllis St. James, Donnie Gerrard – backing vocals

Pink Floyd veröffentlichten “The Dogs Of War” auch als Single. Bei der Live-Präsentation wurde auf der runden Leinwand ein Film von Storm Thorgerson gezeigt.

2008 sollen Gilmour, Ezrin und Mason an einer neuen Version von “A Momentary Lapse Of Reason”, Mason spielte alle Drum-Passagen neu ein, im Astoria Studio gearbeitet haben! Ob diese Aufnahmen jemals auch für uns zu hören sein werden, das steht noch in den Sternen!

Das gesamte Interview mit Carmine Appice findet ihr unter folgendem link: Interview the legendary drummer keeps rock hangin on.

27 Antworten

  1. Avatar Martin sagt:

    Mit dem gleichen Recht wie man ‘The Final Cut’ als “Roger Waters Soloalbum” bezeichnen kann, kann man auch ‘A Momentary Lapse Of Reason’ als “David Gilmour Soloalbum” einstufen. Schließlich sind die Beiträge von Mason und Wright minimal. Dieses Album hat in Gänze leider nie meine Seele berührt, es war mir zu kommerziell, zu sehr 80iger-like. Zudem wurden zu viele Ideen von älteren Alben geklaut: z. B. von ‘Wish You Were Here’ (‘Shine On’ und ‘Signs of Life’ sind von der Stimmung viel zu ähnlich) und das “maschinelle Stampfen” von ‘Welcome To The Machine’ wurde in abgewandelter Form am Anfang von ‘Dogs Of War’ wiederverwendet. Irgendwie entsteht der Eindruck, dass das Album krampfhaft nach Pink Floyd klingen sollte. Ein Konzept war nicht wirklich vorhanden, die Texte eher schlecht. Es gibt aus meiner Sicht nur ein wirkliches Highlight: Das Gitarrensolo von David am Ende des Songs ‘On The Turning Away’. Der Songs selbst ist zwar viel zu poplastig, und die Melodie so zuckersüß, dass man fast Diabetes vom Hören bekommt, aber bei Solo schafft David den Sprung zur ursprünglichen Brillanz, dann könnte ich mal wieder vor Ehrfurcht niederknien. Das ist fast so gut wie sein ‘Comfortably Numb’-Solo. Leider wird sein Gitarrenspiel zu früh ausgeblendet. Hier hätte ich ohne Weiteres noch 5 Minuten weiter zuhören können – und zwar LAUT.

    • Avatar Ralf sagt:

      Meiner Meinung nach kann man “The Final Cut” viel eher als ein “echtes” Pink Floyd Album bezeichnen als “A Momentary Lapse…”
      Denn auf TFC wurden alle Songs von einem ursprünglichen, echten Pink Floyd Mitglied geschrieben bzw. komponiert. Keine Außenstehenden waren am Songwriting beteiligt. Ebenso haben alle zu diesem Zeitpunkt verbliebenen Bandmitglieder ihre Parts selber eingespielt (bis auf die Drums von “Two Suns”, wo Andy Newmark trommelte). Lediglich der ausgestiegene Rick Wright wurde durch Michael Kamen und Andy Bown ersetzt, da er (Wright) zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Band war.
      Auf “AMLOR” hingegen wurden gleich drei original Floyd-Musiker (Waters, welcher nicht mehr in der Band war, so wie Mason und Wright, welche sich zu dieser Zeit jedoch in der Band befanden bzw. wieder dazu kamen) durch andere, nicht der original Band zugehörige, Musiker ersetzt. Weder Wright noch Mason haben ihre Parts auf diesem Album selber eingespielt. Gilmour ist der Einzige von Floyd, der auf dem Album spielt (und singt!). Aber auch das Songwriting hat er sich teilweise mit anderen, außenstehenden Personen, welche nichts mit Floyd zu tun haben, geteilt. Dies wird leider bei all den Diskussionen darüber, TFC = Waters Solo-Album vs. AMLOR = Gilmour Solo-Album, stets übersehen.
      Ich finde die Songs auf AMLOR nicht so schlecht. Was mich an dem Album wahrhaftig stört ist eben die Tatsache, dass da so viele Leute mitgemischt haben, die eigentlich gar nicht zur Band gehören bzw. gehörten und auch bis dahin absolut nichts mit Floyd am Hut hatten. Und dieser Umstand macht dieses Album für mich eher zu einem DG Solo-Album als zu einem Floyd-Album.
      Während eben TFC, trotz all der Streitereien und Spannungen bei diesem Album, von Waters geschrieben und produziert und von Gilmour, Mason und Waters eingespielt wurde.

  2. Avatar scarecrow sagt:

    Naja ganz so Highlight arm war Momentary ja nun auch nicht. Mit dem 80er Sound hast du recht. Und dass es etwas zwanghaft nach Pink Floyd klingen sollte stimmt wohl auch. Klar, bei dem Erfolgsdruck den Gilmour damals wohl gehabt hat musste er auf Nummer Sicher gehen.
    Aber auch wenn das ganze überproduziert ist und 80er Jahre Sound hat sind doch einige Songperlen dabei. Klar, On The Turning Away aber auch Yet Another Movie (für mich das Highlight des Albums nach) Sorrow (ganz Groß!) und auch der atmosphärische Einstieg mit Signs Of Life und das treibende One Slip sind klasse. Den Rest habe ich mir überhört (Learning To Fly) oder er ist eben durchschnittlich ausgefallen (Dogs Of War, Terminal Frost…).

  3. Avatar Kowalski sagt:

    Geht man nach dem Floydniveau aus den 70er, so kann und sollte man dies nicht vergleichen. Hört man sich typische 80er Titel/Hits an, so hört man dies sofort Floyd klangen trotzdem edel, bombastisch und sphärisch, mit dem Hauch der Unendlichkeit. Es steht doch außer Frage, das Waters und Gilmour zusammen das Maß aller Dinge sind. Ist nunmal nicht. Außerdem muß man die Umstände betrachten, wie ein Album entstanden ist. Ich denke David wollte viel beweisen, hatte Druck, hatte Ärger von Anwälten – das kann auch ablenken. Ich finde die Scheibe trotzdem sehr gut, höre sie mir gern an. Damit erschlossen sie eine andere Fangemeinde. Ab 73 finde ich alles gut.

    • Avatar Martin sagt:

      Na wenn “Pink Floyd” draufsteht, dann MUSS man es doch sogar vergleichen – und da fällt es gegenüber dem Erreichten der früheren Jahre deutlich ab. Und ja, die Umstände unter denen das Album entstanden ist, waren schlecht – wenn sich David mehr Zeitgenommen hätte, wäre ja auch vielleicht was Besseres dabei rausgekommen. Das Album klingt an allen Ecken und Kanten für mich nachahmerisch und gewollt – bis auf das von mir erwähnte Solo natürlich. Es steht für mich daher am Ende der “hörenswerten Floyd-Alben”…

  4. Avatar Joachim sagt:

    Das dieses Album den 80er Sound wiederspiegelt ist doch nur logisch und stört auch nicht weiter.Nach den stark Waters lastigen THE WALL und THE FINAL CUT,die ich auch sehr schätze,war dieses Album doch etwas völlig neues.Es brachte frischen Wind in den Floyd Katalog.Mit YET ANOTHER MOVIE und SORROW befinden sich zeitlose Klassiker auf dem Album die mit jedem anderen Floyd Song mithalten können.Rein vom musikalischen her sehe ich AMLOR als vollwertiges Pink Floyd Album das sich seinen Platz in der Bandgeschichte verdient hat.Ich mag es und höre es immer wieder gern.

    Lg
    Achim

  5. Arne Arne sagt:

    So mal eine provokative These: Wir sollten AMLOR extrem dankbar sein, denn nur dieses Album (das selbstverständlich nicht mit DSOTM, TW, WYWH etc. mithalten kann) hat ES MÖGLICH GEMACHT, dass The Division Bell erscheint und damit viele neu Hörer und Fans in einen neuen Jahrzehnt erreicht hat. Diese Begeisterung für Pink Floyd hat die ITF Tour von Waters 1999 und damit den Start zu einem grandiosen “Live-Comeback” von Waters, das in der The Wall Tour 2010-2013 gipfelte, den notwendigen “Nährboden gegeben. Auch ein On an Island Album von Gilmour mit Tour wäre bestimmt nicht ohne den “Floyd-Boost” von 87-94 möglich gewesen. Zwischen den Zeilen, und in guten Momenten auch schon mal undeutlich genuschelt, gibt Waters das ja inzwischen auch zu.
    Also dankbar sein dafür, dass Nick zwar wenig Schlagzeug spielte aber zu unserem Glück so an Pink Floyd geglaubt hat, dass er seinen GTO für die Vorfinanzierung der Tour beliehen hat. Ohne diesen Ferrari würde es vermutlich auch P&S nicht geben 😉

    • Avatar Werner sagt:

      @Arne, so provokativ ist die These nicht!!

      Ich schließe mich deiner Meinung an! Bin mir sicher, dass Roger Waters erfolgreiches Comeback 1999, durch die Floyd Tourneen 1987-1994 profitiert hat!! Die haben damals ordentlich Staub aufgewirbelt! 10 Millionen Besucher oder so? Da waren viele darunter die nach den Shows sich die Alben gekauft haben und beim Studium der Covers und Booklets auf den Namen Roger Waters gestoßen sind!

      Nick´s GTO!! Stimmt, der ist tatsächlich ganz besonders wertvoll!! Und hätte ich 1988, dass Konzert der Momentary Tour in Wien nicht gesehen, wer weiß, P&S wäre vielleicht nie geboren worden!

    • Avatar Christian sagt:

      The Butterfly Effect,
      s. a. The Simpsons:
      Time and Punishment

    • Avatar Martin sagt:

      Das ist aber sehr hypothetisch!
      Gegenthese 1: Hätte sich Gilmour mehr Zeit genommen, wäre sowas mittelmäßiges sicher nicht passiert – und geschadet hätte es auch nicht!
      Gegenthese 2: Den Zusammenhang mit Division Bell verstehe ich nicht – das Album hätte auch völlig ohne AMLOR erscheinen können.
      Gegenthese 3: Die ‘The Wall’-Tour von Waters wäre auch völlig ohne irgendwelche vorherigen Waters-Tourneen erfolgreich gewesen, weil diese Tour vom Mythos der 80/81iger Tour gelebt hat und die vielen Leute, die aufgrund der geringen Konzerte damals keine Gelegenheit gehabt haben sich die Original-Floyd-Shows anzusehen, wollten ‘The Wall’ mit all dem Bombast endlich mal live erleben. Damit hat weder AMLOR noch DB was zu tun… Waters hat seine Tourneen zudem völlig ohne AMLOR und DB gespielt (wie auch! 🙂 ) und das haben seine Besucher wohl auch nie erwartet…

      • Arne Arne sagt:

        @Martin: Zu 1) so wie ich das verstanden habe, war es schon ein Wettlauf gegen die Zeit aus juristischen und auch aus finanziellen Gründen. Details in entsprechenden Büchern
        Zu 2) Definitiv nicht. Die AMLOR-Tour (vermutlich erst die Another Lapse Tour) hat aus David, Nick und Rick zusammen mit Carin und Pratt erst wieder eine Band geformt. Das Songschreiben und die Aufnahmen liefen komplett anders ab als zu AMLOR. Ohne den Erfolg der AMLOR Tour hätte 94 keiner ein weiteres PF Album versucht. Die Einzigen Spannungen, die es gab, gingen von Rick aus, der morgens immer mit Guy zum Studio fahren musste es noch nicht überwunden hatte, dass seine Tochter mit diesem Bengel liiert ist 😉
        Zu 3) Ich vermute Du hast 99 in den USA keinen der ersten Auftritte der ITF Tour gesehen. Das war klein, fast improvisiert und hatte wenig mit dem zu tun, was man dann 2002 in den Arenen in Euro sehen konnte. Stand 99 war: Zwei Touren, die ein Zuschussgeschäft waren, zwei Album und ein Meisterwerk, die sich kaum verkauften, eine Plattenfirma, die keine Tour mehr finanzieren wollte und ein großes finanzielles Minus aus der Berliner Wall Show. Ironischerweise haben ihm wohl die Tantiemen aus der AMLOR Tour und DSOT CD sein ATD Album mitfinanziert. Er hat sich jahrelang wieder hochgearbeitet und mit der DSOTM Tour vorsichtig ausprobiert, wie man ein altes Werk wieder neu auf die Bühne Bringt. Eine Wall Tour hätte er ohne die Erfahrungen und Gewinne der ITF und DSOTM Touren nicht stemmen können. Ein Großteil der Zuschauer der Wall Tour 2010-2013 hat sich bei der ITF und DSOTM Tour zu günstigeren Ticketpreisen (17,75$!!! 1999) überzeugen lassen, das der Mann eine klasse Show abliefert. Auf Verdacht hin, dass es gut werden könnte, hätte man 30 Jahre später nicht so viele so teure Tickets für die The Wall Tour abgesetzt.

  6. Avatar Manuel sagt:

    Ich habs in einem anderen Thread schon mal geschrieben und kanns nur wiederholen.
    In der Bandgeschichte von Pink Floyd hat es viele Stilwechsel gegeben, sonst hätte die Band nicht solange überlebt. Und jede dieser Phasen hat meiner Meinung nach Ihre Fans.
    Nicht jeder der A Momentary Lapse of Reason oder The Division Bell mag, kann was mit The Piper at the Gates of Dawn oder A Saucerful of Secrets anfangen.

    • Felix Untersteiner Felix Untersteiner sagt:

      stimme ich absolut zu, ich kann zb mit piper null anfangen, für mich geht es erst ab gilmour los.

      AMLOR recht solide scheibe, on the turning away wahnsinns solo, yet another movie, sorrow und dogs of war sind geniale songs aber dennoch muss ich sagen ich greife nie zur cd weil ich mir wenn die live versionen davon anhöre….also mir wäre weit lieber ein komplettes 87/88/89 konzert, als zb eine neuauflage der studio cd, oder beides als 3cd package:-)

  7. Oskar Oskar sagt:

    dank dieser diskussion hab ich mir heute im auto AMLOR nach langem wieder mal angehört…. hatte ich schon lange nicht mehr getan. es eine sehr angenehme fahrt und hat in mir viele erinnerungen wachgerüttelt und emotionen heraufbeschworen.
    macht nicht genau das ein tolles album aus? wenn ein album diese kraft auch noch nach 26 jahren besitzt, dann ist es für mich ein gutes album. und punkt.

  8. Avatar Tom sagt:

    ich meine, dass es waters versäumt hat, sein persönliches und großartiges alterswerk “amused to death” nach den “comeback” touren 99-02 dem publikum live zu präsentieren. da die floyds fast immer ihre alben komplett gespielt haben, liegt solch ein schritt auch nicht völlig außerhalb jeder vorstellungskraft. das er dann sehr gern auch ein best of seiner zeit vor 1985 hätte spielen sollen/müssen/”dürfen” versteht sich.
    er hat dann jedoch für fast eine dekade ( ich vernachlässige ca ira und die “5x FF Songs” ) die frühe zeit aufgegriffen und ist damit, sehr erfolgreich getourt. okay.
    sein passmann hat seine solo touren anders gestaltet , sowohl 84 als auch 2006 und hat seinen solo alben einen ebenso großen (größeren, kompletten) raum eingeräumt wie eben auch seinem werk vor 85. dem stehe ich etwas näher und fand “trotzdem” alle 15 oder 16 waters konzerte unvergessen.

    und ich meine auch, dass er 10-13 nicht (nur) vom mythos der 80/81iger touren partizipiert hat sondern in ganz entscheidendem maß von dem werk bis 1981 das ohne ihn nie so nicht denkbar gewesen wäre.

    das amlor unbestritten großartige momente hat (wie hier umfassend erwähnt) wird keiner ernsthaft in abrede stellen wollen. und ich stimme arne in dem punkt zu, dass auch für meinen eindruck DB ohne AMLOR +Tour 87-89 (und der dazugehörige erfolg) wahrscheinlich nicht zustande gekommen wäre (erfolg, lust, wir können es auch zu dritt, “alte magie”, finanzen, usw.) insofern “korreliert” das meiner meinung nach schon.

    und wann kommt dave nun endlich auf tour?;-)

    gruß, t.

  9. Avatar Tom sagt:

    p.s. mir ist bewusst;-), dass waters 84/85 und 87 auch mit seinen 2 solo alben getourt ist, über den erfolg mag man geteilter meinung sein (“quebec 87-trauma”);-)

    • Avatar Martin sagt:

      Naja Tom, dann darf man aber auch an den bescheidenen Erfolg der Gilmour-Tour ‘About Face’ von 1984 erinnern – was deutlich macht, dass zur damaligen Zeit weder Waters noch Gilmour die Massen bewegt haben und letztlich in den 80igern nur der Markenname ‘Pink Floyd’ gezählt hat.
      Das Waters ‘ATD’ nicht live aufgeführt hat, ist tatsächlich sehr schade. Das Album ist wirklich großartig. Jetzt wage ich auch mal eine Hypothese: Wenn Gilmour mit seinem Gespür für Melodie und seinen großartigen Solo’s das Album bereichert hätte und vllt. sogar Rick am Keyboard seinen Intuitionen gefolgt wäre, dann wäre dabei vermutlich ein “echtes Pink Floyd”-Album im Stil und der Qualität der 70iger-Jahre Veröffentlichungen herausgekommen. Leider war das zu dieser Zeit völlig undenkbar…
      Ob David nochmal auf Tour geht? Wer weiß… Ich wär ganz sicher dabei und hoffe zunächst auf ein Album, dass vllt. etwas “frischer” und “aufgeweckter” klingt als OAI.

      • Avatar speaktome sagt:

        Ich habe Gilmour 1984 in München im Circus Krone gesehen. Der brandende Applaus und Euphorie nach dem letzten Stück und vor der Zugabe habe ich bis dahin so noch nicht erlebt. Es war einfach gigantisch. Die Menschen lechzten nach der Musik von Pink Floyd. Die Location mag kleiner gewesen sein, das Konzert, zumindest in München, war großartig.

        • Avatar Christian sagt:

          Hi speaktome, war damals auch im Krone-Bau. Ich hatte ebenso den Eindruck, man hätte gerne etwas mehr „Pink Floyd“ gehört. Nichtsdestotrotz, ein unvergesslicher Abend.
          Gruß, Christian

    • Avatar Timo H. sagt:

      Was war passiert in Quebec?

  10. Avatar Roman sagt:

    Was mir neu war, ist dass Nick Mason auf AMLOR kein einziges Stück selbst eingespielt hat. Ich dachte bisher, dass er nur bei einigen Songs ersetzt wurde. Wenn dem nicht so ist, haben einige Studiodrummer (Keltner/Appice) einen wirklich guten Job gemacht, Nicks Stil zu imitieren. Vor allem bei On the turning away hätte ich gewettet, Nick spielt die Drums. Auch bei Yet another movie. Die Tom-Fills klingen einfach nach ihm. Wogegen Learning to fly zb gar nicht nach Nick klingt.
    Mit dem Wissen wäre ich jetzt noch mehr dafür, dass AMLOR wieder veröffentlicht wird mit den (angeblich) von Nick eingespielten Drums. Ich bin überzeugt, Nick verleiht alleine durch seinen einzigartigen, zurückhaltenden Stil der Platte eine ganz neue Präsenz. Aber es scheint sich ja nichts zu tun, vielleicht war das auch nur ein Gerücht, dass Nick neu eingespielt hat?

  11. Avatar Werner sagt:

    @ Roman .. mehr als nur ein Gerücht wie Andy Jackson 2011 auf folgende Frage verriet:

    Will A Momentary Lapse of Reason be remixed for an Immersion box set? David Gilmour has mentioned before his interest in “mixing the 80s out of it”

    Andy Jackson: Interesting point. A Momentary Lapse of Reason is an odd one out inasmuch as it’s the only album that was trying to be ‘of the time’, which now means it sounds dated, rather than timeless.
    “We have started this process a while ago, doing new drums with Nick with a much more “Pink Floyd classic” approach. If & when we’ll pick it up I don’t know.”

    Quelle: http://www.superdeluxeedition.com/interview/pink-floyd-update-andy-jackson-qa-re-immersion-editions/

    • Felix Untersteiner Felix Untersteiner sagt:

      ich hoffe es kommt raus:-) 2017 dann vl:-)

    • Avatar Christian sagt:

      “mixing the 80s out of it”
      Dies ist mit einer der Gründe, weshalb ich mich mit diesem Album nicht angefreundet habe sowie werde: Erst wird es mit aller Gewalt aus dem Boden gestampft, mit Hilfe von diversen Gastmusikern und Co Autoren, dann wieder eingestampft (“You can’t get away with this. You’ve got to make something that at least sounds like a Pink Floyd record.”, said the record company). Gesagt, getan. Diese Gezwungenheit ist unüberhörbar. Überhörbarkeit würde man sich wiederum von den Texten wünschen.
      Um, über zwei Jahrzehnte später fest zu stellen, man hätte sich damals zu sehr den 80zigern angebiedert, nun einen (weiteren) Remix dies mittelmäßigen (für Pink Floyd Verhältnisse) Materials zu produzieren.
      Das braucht die Welt nicht.
      Roger Waters ist mit Radio K.A.O.S., musikalisch in 80ziger Falle getreten, dito. Ausschließen möchte ich diesbezüglich den Song „Home“. Auch, musste er sich dem Oktroy der Plattenbosse fügen (“The Tide Is Turning”, gutes Ende, ergo bessere Verkaufszahlen).
      Aber deshalb ein Remix? Nein. Und ich hoffe sehr, es bleibt dabei.

      • Avatar Sunny sagt:

        sehr richtig. Und auch das von einigen hier gern als Höhepunkt apostrophierte Yet another movie – ganz dünnes Blech. Vor allem auch lyrisch. Lediglich Sorrow – jedoch auch nur in der 94er Live-Version – ist für meine Ohren wegen des großartigen Solos noch hörbar.

  12. Avatar Tom sagt:

    ich kann mit dem auftrittsort auch falsch liegen, aber wie wir wissen haben sich die kaos tour und die floyd tour im november 87 überchnitten. roger spielte an einem tag vor ca. 7000? besuchern während “seine” band unter dem namen Pink Floyd “seine” lieder am gleichen (oder den tag danach) vor 50.000 (oder mehr) spielten. das hat ihn, wie ich meine mich zu erinnern und gelesen zu haben, “sehr frustriert”. ich kann das verstehen.
    die chronisten hier helfen sicherlich noch mit der exakten zuordnung des interviews und um richtigstellung der auftrittsorte:-) besten dank, gruß, tom

  13. Avatar Joachim sagt:

    YET ANOTHER MOVIE ist durch und durch ein Floyd Song,ob nun mit Waters oder ohne.Lyric hin oder her,würde ich jedes Album nach seinem lyrischen Wert beurteilen damit es seinen Weg in den Player findet,würden ne menge Cd’s bei mir ne dicke Staubschicht ansetzen.Für mich ist es nicht besonders wichtig wer am Ende die Texte schreibt,ob nun Herr oder Frau Gilmour.Wichtig ist nur das am Ende ein gutes Album dabei raus kommt.Und ein gutes Album?Das ist AMLOR allemal…ein sehr gutes sogar.

    Na denn
    Lg
    Achim

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