MOJO: Warum kommen Pink Floyd nicht miteinander aus?

Die neueste Ausgabe von MOJO (February 2021) ziert auf dem Titelbild der unvergessenen John Lennon. Des Weiteren gibt es dort die Überschrift PINK FLOYD AT WAR zu lesen. Oh Mann, Pink Floyd im Krieg, was für ein unangenehmer Titel. MOJO beschreibt den Artikel so: FLOYD WARS! 2020 saw hostilities resume between the big beasts of Pink Floyd past and present. But when did their beefs begin, what lies behind them, and why can’t they all just get along?

Why can’t they all just get along

Der Artikel geht der Frage nach, warum es mit dem Frieden innerhalb der Band nicht so recht gelingen will. Wobei genau genommen David Gilmour und Nick Mason, die offiziellen Mitglieder der Band, gut miteinander auskommen.

Die Frage sollte eher lauten, warum es zwischen dem Leadgitarristen Gilmour und dem ehemaligen Mastermind und Bassisten Roger Waters nicht klappt. Darauf haben wir uns hier schon Jahrzehntelange unterhalten und jeder hat dazu seine ganz eigene Meinung entwickelt.

2021 spielt die Antwort auf diese Frage auch nicht mehr die große Rolle, so die Annahme. Aber bei der aktuell schlechteren Gesprächsbasis zwischen den beiden leiden die Veröffentlichungen. Mason bestätigte, dass der Konflikt bei jeder Diskussion über Re-Releases aus dem Archiv/Backkatalog neuerlich auszubrechen droht und es dadurch zu keiner Entscheidung kommt oder diese bis zum Sankt Nimmerleinstag vertagt werden.

Burning Bridges

Der Autor Mark Blake, ein ausgewiesener Pink Floyd Experte, der über die Band das Buch Pigs Might Fly: The Inside Story of Pink Floyd, das 2016 auf Deutsch erschien, geschrieben hat und Interviews mit Gilmour, Waters und Mason führte, listet in seinem Artikel die Hintergründe des Streites noch einmal für die MOJO Leserschaft auf.

Ausgangspunkt von Blake’s Artikel ist der 19. Mai 2020, der Tag an dem Waters sich per Facebook, Twitter und YouTube in einem Video (5:41) über die Website www.pink.floyd.com beschwert, die ihn und seine Werke (Us  + Them) ignoriert und stattdessen Polly Samson’s neuen Roman bewirbt.

ROGER WATERS: David Gilmour thinks because i left the band in 1985, he owns Pink Floyd and I should keep my mouth shut ….

Vonseiten Gilmour’s gab es darauf bis heute keinerlei Reaktionen. Danach beschreibt die Schrift die Anfangstage von Floyd bis hin zum Tag der Reunion am 2.7.2005 und den letzten Aktivitäten der Herrschaften. Blake zitiert dabei immer wieder aus seinen Interviews mit Waters und Gilmour.

Roger Waters: I’m glade we didn’t break up after Dark Side Of The Moon. Going through all that pain we came up with some good work – Wish You Were Here, Animals, The Wall …

NICK MASON: I think the problem is Roger doesn’t respect David. He feels that writing is everything, and everything should be judged on the writing rather than the playing.

David Gilmour: Whatever bitching we do – and we did – it was a fantastic ride. Ninety-five percent of the time. 

Der achtseitige Artikel birgt für uns keine wesentlich neuen Informationen. Er bietet eine chronologische Abfolge diverser Streitpunkte innerhalb von Pink Floyd und endet mit einem Silberstreif am Horizont, der frohen Botschaft, dass am 6. September 2020 Waters auf pinkfloyd.com zum Geburtstag gratuliert wurde. Wie schön, die Hoffnung stirbt zuletzt.

Weitere Informationen gibt es hier:  Mojo 327, February 2021 – John Lennon.

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16 Antworten

  1. Avatar Marius sagt:

    Ist doch ganz klar – die können sich einfach nicht einig werden welcher Pink ist. 😉

  2. Avatar ChrisHB sagt:

    Auch ich bin so neugierig auf welche neuen Schlüsse dieser Redakteur wohl gekommen sein will. Ist eigentlich klar, dass nix wirklich neues bei rumkommen wird und doch zieht das Thema immer wieder die große Fangemeinde an – wie Licht die Insekten. Für echte Fans und Sammler ein Muss für andere vielleicht ein willkommener Entscheidungshelfer für den Erwerb des Magazins. So lange es Pink Floyd Fans gibt, werden die Medien dieses Thema immer wieder auffrischen und nutzen.

    • Avatar Michael Harke sagt:

      Es muss Hassliebe sein. Miteinander geht nicht, aber ganz ohne auch nicht. Warum treten Gilmour und Mason bei Waters als Gäste auf und Waters besucht eine Show von Mason und spielt den Gong in einem Song?

  3. Avatar Michael Freimann sagt:

    Vermutlich ist einfach schwierig mit einen Egomanen und Narzissten wie Roger Waters auszukommen, wenn man nicht bedingungslos seine Meinung teilt.

  4. Avatar Hanno sagt:

    Ja, neue Erkenntnisse sind nicht zu erwarten – außer der Redakteur hat einen Mitschnitt des Waters Peace Summit erhalten.

  5. Felix Untersteiner Felix Untersteiner sagt:

    da wird auch nur etwas geschrieben, damit etwas da steht…

    zu dem Thema wurde schon alles gesagt, die beiden sind außerdem komplett “eingefahren” und im Alter wird man nicht einfacher. Das wird nie mehr etwas werden, muss es auch nicht, und ist vl auch besser so 😉

  6. Avatar Manuel sagt:

    Machen wir es doch einfach so:
    Polly soll zwischen den nächsten beiden Alben (inklusive Tour) mit Ihrem Gatten dessen autorisierte Biografie schreiben. Waters Antworten auf David’s Sicht der Dinge kommen von ganz alleine.

    Das wird zwar auch nichts wirklich neues zu Tage fördern, wäre vermutlich aber interessanter als die Meinung eines Journalisten.

  7. GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

    Ja, das ist immer wieder die Master-Frage. Mittlerweile versuche ich mir das in meiner naiv-gebliebenen Welt so vorzustellen, wie wenn ich einen lange (damit meine ich fünfunzwanzig und mehr Jahre) nicht mehr gesehenen Mit-Musikanten (vornehmlich Gitaristen) einer x-beliebigen Band von anno-dazumal bei der ich mal gespielt habe, wiedertreffe. Der erzählt mir dann, hör mal, was wir damals für einen tollen Sound gemacht haben, usw. Klar, haben wir Pappnasen anno-dazumal keine Meisterwerke in die Welt gesetzt aber wieso sollte dann irgendeine Magie von damals plötzlich wieder da sein? Oder wir plötzlich gar Freunde sein? Vielleicht, wenn man sich einfach im Proberaum treffen und die Instrumente umhängen und mit spontanem Jammen loslegen würde.
    Irgendwer im Forum, ich glaube der Hanno hatte mal treffend geschrieben, die Ex-Floyds hätten eine gewisse Verantwortung für das Alterswerk, immerhin wichtiges Kulturgut. Stimmt, was die Verwertung des Katalogs angeht, aber mehr auch nicht. Da wäre es schon angebracht, die Herren setzten sich vernünftig und peaceful miteinerander an einen Tisch. Es scheint eine Frage des gegenseitigen Respekts zu sein (I am still ugly and you are still fat…) Echt schade, ich erwarte da nichts mehr, doch die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt.

  8. Avatar Torsten sagt:

    Jetzt mal ehrlich. Das Thema ist durch. Das wurde schon so oft besprochen. Und wer sich ein bisschen mit der Bandgeschichte auskennt der weiß das beide Alphatiere sind. Und Roger hat den großen Fehler begangen zu meinen nur er ist die Band. Der erste große Cut zeichnete sich schon nach der Animalsphase an. Rick hatte durch seine großen privaten Probleme sich kreativ in die Band einzubringen, Nick war sowieso immer der ruhige Pol der sich aus allem heraushielt. Und dann kam The Wall. Ein großes Album der Rockgeschichte aber der Anfang von Ende der Band. Roger hätte nur ein bisschen auf alle zugehen müssen. Aber leider war er dem Größenwahn verfallen. Dann der Rechtsstreit über die Marke Pink Floyd. Alles einer Band unwürdig. Man hätte sauberer auseinandergehen können. Auch das keine wirkliche Entschuldigung in Richtung Rick Wright gekommen ist war doch sehr befremdlich. Daran konnte auch der kurze Auftritt zusammen nichts ändern. Also weiß ich nicht zu welchen neuen Erkenntnissen man kommen will. Wenn ich Fragen habe so frage ich eine Person die es wissen muss. Ginger Gilmour

  9. Avatar Dror sagt:

    where did you get that info about next 2 albums&the biography?

  10. Avatar Uwe S. sagt:

    Meinst Du das hier? Hab ich am 4.10.21 geschrieben

    “Schließlich verwalten Sie nicht den Katalog einer Kirmesband. Letztlich ist es „Ihr“ künstlerisches Werk, das Millionen von Menschen begeistert und uns ganz besonders. Wie heißt es so schön, Eigentum verpflichtet auch… also analog hier, ein vernünftiger Umgang mit dem Backkatalog von Pink Floyd.”

    Ich habe den Eindruck, dass für die eigentlich tollen Projekte der letzten Jahre immer die schlechteste oder eine der schlechtesten inhaltlichen Varianten ausgewählt wird. Ausnahmen wie die “Saucers”, wo die beiden Herren nicht signifikant beteiligt sind, bestätigen leider die Regel.

    • GeckoFloyd GeckoFloyd sagt:

      ja, genau, wie kann ich uns Uwe mit Hanno verwechseln, i am terrible sorry 😉

    • Avatar Hanno sagt:

      Ich ergänze noch meinen Kommentar vom 17.4.: “Insgesamt finde ich das bei einigen Bands schon seltsam: sie verwalten ja wirklich ein Kulturerbe und könnten dies ja ganz simpel demokratisch tun. Wird interessant, wenn mal die Erben von Waters & Gilmour Urheberrechte haben…”

  11. Michael F. Michael F. sagt:

    Ich habe schon vor vielen Jahren mit dem Thema “Lasst uns wieder Freunde sein!” abgeschlossen. Immer wieder hatte ich Hoffnung, dass die Streithähne das Kriegsbeil begraben. Wohlwollend habe ich diverse Signale der Annäherung wahrgenommen. Aber da war wohl zu keiner Zeit mehr drin, wenn man realistisch bleibt.
    Inzwischen glaube ich auch, dass weniger musikalische Differenzen den Split befördert haben als vielmehr der Ego-Trip und das asoziale Verhalten von Herrn Waters. Gilmour hielt sich weitestgehend bedeckt, während Waters immer wieder gepoltert, ja regelrecht beleidigt hat. Ist kein guter Stil. Aber wieso sollten unsere Helden nicht so “menscheln” wie andere auch? Ich habe in meinen gut 50 Lebensjahren immer wieder Leute getroffen, die derart rumpoltern. Da geht man besser zur Seite.
    Was bleibt? Der Respekt vor begnadeten Musikern, die Herausragendes geschafft und geschaffen haben. Gemeinsam wie solo. Artikel wie der zitierte sehe ich eher als Aufklärung für jüngere Leser, die das alles nicht aktiv miterlebt haben. Für die alten Hasen ist das nur kalter Kaffee von gestern.

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