Roger Waters unterstützt Kino-Wiedereröffnung in Jenin

Roger Waters 3.11.2010 East Rutherford Izod Center

Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, spendete für die modernsten Filmvorführmaschinen und Produktionstechnik 150000 Euro. Am 5. August gibt es etwas zu feiern: die Wiedereröffnung des Kinos Jenin im Westjordanland. Wegen der Auseinandersetzung von Israelis und Plästinensern wurde das Kino vor über 20 Jahren geschlossen. Nun setzt das neue Lichtspielhaus ein Zeichen der Hoffnung.

Mehr als zwei Jahrzehnte nach der letzten Vorstellung feiert das Kino “Cinema Jenin” in der Palästinenserstadt Dschenin seine Wiedereröffnung. Zum Auftakt beginnt am 5. August 2010 ein dreitägiges Filmfestival, wie eine Sprecherin des Deutschen Vertretungsbüros in Ramallah bestätigte.

Der Dokumentarfilm “Das Herz von Jenin” des deutschen Regisseurs Markus Vetter gab den Anstoß für die Renovierung des zerfallenen Kinos: Als eine Geste der Versöhnung zwischen Palästinensern und Juden spendet ein Vater, dessen Sohn von der Armee der Israelis erschossen wird, die Organe des Jungen an israelische Kinder. Die Geschichte ist wahr und steht symbolisch für das Ziel des vielversprechenden Projektes: einen Schritt in Richtung Frieden im Westjordanland zu gehen.

2008 hatte der Deutsche Markus Vetter nach dem Dreh seines Dokumentarfilms begonnen, das in den 1980 Jahren geschlossene Lichtspielhaus umzubauen. An Ablenkung war in der durch die politischen Gefechte gebeutelten Stadt Dschenin bis dahin lange nicht zu denken. Das von Grund auf renovierte Kinogebäude, hinter dem auch eine Grünanlage mit Café, ein kleiner Strand für Kinder und ein Wasserbecken eingerichtet wurden, bietet nun Platz für 335 Gäste. Eine große Leinwand soll auch Open-Air-Vorstellungen ermöglichen. Solarzellen auf dem Dach des Kinos sollen die ununterbrochene Energieversorgung sicherstellen, weil Stromausfälle in den Palästinensergebieten sehr häufig sind.

Unterstützung erhielt Markus Vetter vor allem durch den Einheimischen und jetzigen Projektleiter Fakri Hamad, sowie durch das Auswärtige Amt, das das Projekt mit etwa 325.000 Euro unterstützt. Insgesamt 950 000 Euro Spendengeld hat Vetter gesammelt. Dazu modernste Filmvorführmaschinen und Produktionstechnik. Roger Waters, Mitbegründer von Pink Floyd, gab 150 000 Euro dazu. Das Goethe-Institut plant außerdem, in der 50.000 Einwohner-Stadt im Norden des Westjordanlandes eine “kleine Film- und Medienindustrie” zu schaffen, mit einer eigenen Filmschule, einem Synchronstudio, sowie Schnitt- und Video-Workshops für Jugendliche. Auch neue Arbeitsplätze für die Einheimischen der Stadt, die bisher einen erschreckend hohen Arbeitslosenanteil hatte, soll es geben. Vor allem Filmvorführer würden nun dringend gebraucht. Für deren Ausbildung soll das Projekt sorgen.

Allerdings es gibt nicht nur Befürworter des Projektes: Viele Palästinenser haben Angst vor einer erneuten zu starken Einmischung durch ausländische Kräfte: “Wir haben die Krankheit der Besatzung in unseren Knochen: Wie soll man da von Alltag reden?”, äußerte sich ein Einwohner der Stadt in einem Gespräch mit dem Goethe-Institut.

Die feierliche Wiedereröffnung wird mit dem drei Tage andauernden Festival und Markus Vetters Dokumentarfilm “Das Herz von Jenin” eingeleitet. An der Eröffnungszeremonie wollen auch der palästinensische Ministerpräsident Salam Fajad und der Leiter des Deutschen Vertretungsbüros in Ramallah, teilnehmen. Außerdem hat der ehemalige Pink-Floyd-Musiker Roger Waters einen Song komponiert. Doch ob das Kino wirklich seine vielversprechenden Ziele verwirklich kann, muss sich erst noch zeigen.

Quelle 3sat

Das Herz von Jenin

Der zwölfjährige Ahmed wird im Flüchtlingslager Jenin irrtümlicherweise von einem israelischen Soldaten in den Kopf geschossen, weil er und seine Freunde mit einem echt aussehenden Plastikgewehr spielen. Er stirbt im Krankenhaus von Haifa, und Vater Ismael Khatib stimmt einer Organspende zu. Zwei Jahre danach besucht er die Kinder, die durch den Tod seines Sohnes weiterleben konnten: ein Drusenmädchen, das Ahmeds Herz bekommen hat, einen Beduinenjungen, der wegen der Organspende nicht mehr zur täglichen Dialyse muss, und die Tochter orthodoxer Juden, die eine Niere bekommen hat.

Trailer, siehe Youtube unter: Das Herz von Jenin – Deutscher Trailer (OT: The Heart of Jenin)

Deutscher Kinostart: 7.5.2009
Regie: Marcus Vetter, Leon Geller
Mitwirkende: Ismael Khatibs
FSK: ab 12
Länge: 89 Minuten

Links:  www.cinemajenin.com, Better Place – Cinema Jenin

1 Antwort

  1. Avatar Christian sagt:

    Cinema Jenin
    Die Geschichte eines Traums
    arte, Sonntag, 24. November um 22:20

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