Roger Waters erhielt eine Absage

9.4.2013: Roger Waters wäre am 30. April eingeladen gewesen bei einem Interview, in der Theresa L. Kaufmann Concert Hall in New York, etwas aus seinem erlebnisreichem Leben zu erzählen. 

Eintrittskarten dafür wurden schon seit längerem verkauft, als jetzt seiten des Veranstalters die Absage erfolgte. Waters erfuhr davon am 3. April. Er zeigte sich in einem Kommentar auf seiner Webseite enttäuscht darüber.

Sollte der Grund dafür in seinem politischen Engagement liegen, würde ihn das traurig stimmen. Denn in diesen schwierigen Zeiten nicht miteinander zu reden, das kann nicht die Lösung sein. Bis heute hat er noch keine Begründung für die Absage erhalten.

Not to talk is not an option

There has been some chatter about the cancellation of my interview at 92Y. By way of clarification, here is what I know.

I was invited by 92Y to take part in an interview at the Theresa L. Kaufmann Concert Hall on the 30 th April this year. I checked out a couple of previous talks on YouTube, and as they appeared to be serious and measured discourse, I accepted the invitation to take part.

Things were complicated when the Opera House in São Paulo, Brazil requested my presence for four full productions of Ça Ira, my opera on the French Revolution, around conflicting dates. In the end, the date for the dress rehearsal of Ça Ira fell on the 30 th April, and so, reluctantly and very apologetically, I asked the team at 92Y if my appearance could be re-scheduled. Assistant Director Jennifer Hausler, who had been helping all along, couldn’t have been more understanding, gave me some alternative dates in June and I accepted June the 19th. Everyone was happy. Well, perhaps not quite everyone.

On April 3rd, my publicist in NY received a phone call from Susan Engel, the Director of Lectures at the 92Y, cancelling my re-scheduled engagement without explanation. She did leave a telephone number which we called, but it was only an answering machine with the message that 92Y was closed for Passover. We left messages asking to talk to Susan Engel but have so far received no reply.

I have since been made aware of rumblings on the net suggesting that resistance in the local Jewish community to my coming engagement may have had something to do with its cancellation. If that be the case it saddens me. In these troubled times, opportunities for serious, measured discourse are too precious to be discarded on the altar of sectarian prejudice. Not to talk is not an option.

Also our conversation at the 92Y would not necessarily have needed to be restricted to our hopes for just and peaceful outcomes for both the Israeli and Palestinian peoples. I have other interests, we could have talked about how Pink Floyd got its name, or whether David and I will ever get back together (sorry, irony) or suicide rates among returning veterans or Las Madres de Malvinas, or the missing in Mexico, or the concept of Us and Them.

To bundle up in our dread beliefs serves us not at all.

Not to talk is not an option.

Roger Waters 7th April 2013

PS, At time of posting we have still had no response.

27 Antworten

  1. Avatar Christian sagt:

    “To bundle up in our dread beliefs serves us not at all.
    Not to talk is not an option.”

    Ei non additum est.
    Gruß

  2. Avatar Sunny sagt:

    Audiatur et altera pars!

  3. Avatar Chris sagt:

    Fehlt nur noch in dubio pro reo, die Herren. 😀

  4. Oskar Oskar sagt:

    Da war wohl jemand beleidigt und hat ihn wieder ausgeladen….
    Es scheint als wäre da eine Anti-Roger Waters-Kampagne am Laufen. Hier die Reaktion auf Roger Waters Post:

    http://www.jewishpress.com/news/roger-waters-proves-hypocrisy-of-israel-boycott-advocates/2013/04/10/0/

    Ich empfinde diese Art von Journalismus als Hetze und alles andere als neutral. Und die Kommentare darunter sind erschreckend!
    Hier ein Post vom 03. April, der wirklich unter jeder Kritik ist:

    http://www.jewishpress.com/news/roger-waters-bds-advocate-against-israel-at-92nd-st-y-in-april/2013/03/25/comment-page-2/

    Aber damit auch schon genug des politisch-religiösen Geplänkels und hören wir doch lieber ein bisschen Musik:

    “This land is my land and this sand is my sand…”

  5. Oskar Oskar sagt:

    Ich zitiere:

    “It’s absolutely outrageous that Jewish community funds are going to help Roger Waters spread his anti-Semitic message,” said Richard Allen. “UJA-Federation gives Jewish donations to the 92nd Street Y, and that money is being used to help provide Waters with a facility, marketing and respectability, so that he can win over more people with his anti-Israel lies.“

  6. Avatar Joachim sagt:

    Wem interessiert denn eigentlich dieses belanglose Zeug ? Soll er doch lieber mal den Mund halten und ordentliche Musik machen anstatt jeden mit seinen politischen Ansichten auf die Nerven zu gehen.Ob er nun irgendwo ausgeladen wird oder in China ein Sack Reis umfällt das ist doch nun wirklich furzegal.

    Ehrlich,was hat denn das noch alles mit einem Musiker zu tun oder mit Musik generell ?

  7. Avatar Kowalski sagt:

    Ich hatte schon mal erwähnt, daß er aufpassen sollte. In dieser Welt ist man nicht mehr sicher vor, die machen auch vor RW nicht halt. Dieses Thema ist einfach zu sensibel, egal ob er nun Recht hat oder nicht. Ihm wirds bewußt sein, daß er nicht nur Freunde damit gewinnt. Er sollte sich lieber der Musik widmen, erreichen wird mit seinem Protest nicht viel.

  8. Avatar Joachim sagt:

    Jedem seine freie Meinung muss sein,friedlicher Protest soll sein,ob nun in Wort,Bild oder Musik.Ich finde auch Protest oder Politische Songs völlig in Ordnung,sofern sie nicht rassistisch oder einfach nur Menschen unwürdig sind.
    Allerdings stelle ich mir auch die Frage, was haben diese angaierten Musiker den ereicht ? Sei es nun Dylan,Lennon,baez und wie sie alle heissen,sie haben nichts verändert.Und was Waters angeht,er lehnt sich zu weit raus und wagt zuviel,der Schuss kann gewaltig nach hinten los gehen.Es ist wie Kowalski sagt,die Fanatischen machen auch vor ihm nicht halt.Und ich weiss wirklich nicht ob das die ganze Sache wert ist.Er sollte die Politik den Politikern überlassen,die ändern zwar auch nicht viel ,aber das ist bedeutend sicherer .

    • Avatar Christian sagt:

      „Allerdings stelle ich mir auch die Frage, was haben diese angaierten Musiker den ereicht ? Sei es nun Dylan,Lennon,baez und wie sie alle heissen,sie haben nichts verändert.“

      Lieber Joachim,

      diese Menschen, Musiker haben die Welt verändert.
      Schade nur, dass du selbiges nicht bemerkt hast.

      Gruß

      • Avatar Joachim sagt:

        >diese Menschen, Musiker haben die Welt verändert.
        Schade nur, dass du selbiges nicht bemerkt hast.>

        Wo ? Wann ? Wie ? Und wer überhaupt ?
        Ein Roger Waters etwa ? Wir wollen die Kirche doch bitte schön im Dorf lassen.Niemand spricht diesen Musikern die Ehrlichkeit ab,und niemand bezweifelt das sie es gut und ernst meinen mit ihrer Musik,aber verändert haben sie nichts.

    • Oskar Oskar sagt:

      Naja Joachim… Ich denke dass allein schon die Tatsache, dass wir hier kommentieren und über diese Sache diskutieren ja schon ein positives Resultat dieses Engagements ist….

      Auch über Texte von Dylan, Lennon oder Manu Chao diskutiere ich viel mit Leuten und lerne durch diese Diskussionen viele Dinge. Deshalb denke, dass das politische Engagement von Musikern durchaus etwas bringt und nicht umsonst ist. Die Berühmtheit von diesen Stars hilft es Menschen für Themen zu sensiblisieren und Wissen zu verbreiten. (Man denke nur an die “Vote For Change” Tour von Bruce Springsteen, REM und Pearl Jam!)

      Wer von uns kennt denn wirklich zum Beispiel den Unterschied zwischen Anti-Zionismus und Anti-Semitismus? Ich habe mich gerade wegen dieser Geschichte mit Waters und dem 92Y in das Thema eingelesen und wieder was gelernt.

      Sachen ausdiskutieren und seinen Horizont erweitern bringt mehr als Sachen die ich nicht verstehe abzuwerten.
      Folglich kann ich Waters nur zustimmen “Not to talk is not an option”

      • Avatar Sunny sagt:

        Wer von uns kennt denn wirklich zum Beispiel den Unterschied zwischen Anti-Zionismus und Anti-Semitismus?

        Ist das eine rhetorische Frage? 🙂

    • Avatar Sunny sagt:

      Joachim, wenn Du meinst, Dylan hätte nichts bewirkt, hast Du Unrecht. Er hat dem sozialen Bewußtsein in den 60er Jahren eine Stimme gegeben, das ist einfach unstrittig. Er hat gegen den amerikanischen Rassismus gesungen und gegen den KKK (Hattie Carrol, Emmett Till etc). Man könnte auf sein Engagement für Rubin Carter verweisen, (Hurricane, Besuche im Knast) den schwarzen Boxer, der das Opfer eines Justizskandals wurde. Heute ist er wieder ein freier Mann. Er war mit Martin Luther-King auf der Straße. Linke, die ihn für die Stimme der Protestbewegung halten und behaupten, er habe ihr Bewußtsein geprägt, sind Legion. Auch Joan Baez hat ihre Verdienste. Über Lennon ließe sich einiges sagen. Daß diese Leute mit ihren politischen Songs wiederum andere bestärkt haben, die eine politische Veränderung bewirkt haben. Sekundärwirkungen. Ermutigungen. Ein weites Feld. Zu Dylan:
      http://www.sueddeutsche.de/kultur/obama-zeichnet-bob-dylan-aus-du-bist-amerika-1.1370327

      Unser Roger, seid nur beruhigt, wird bestimmt nicht den Märtyrertod sterben. Die Gefahr, durch einen jüdischen Selbstmordattentäter zu sterben, ist eher gering. Gefährlicher wäre es für ihn, eine gegenteilige Position zum Konflikt im Nahen Osten einzunehmen und sich zB mit der Hamas anzulegen. Aber auch in diesem Fall hätte seine Stimme politisch gesehen – seid nicht enttäuscht – vermutlich zu wenig Gewicht. Nur orthodoxe Juden reagieren auf seine Äußerungen allergisch und beleidigt. Für die große politische Bühne sind seine Äußerungen schlichtweg irrelevant. Die Ausführlichkeit und Länge seiner Schilderung, wie es zu seiner Ausladung kam, läßt mich denken, daß er hierüber anders denkt. Das ist wenig verwunderlich, denn es ist die Natur unseres RW. Er hat ein starkes Ego. Und er ist zweifellos ein intelligenter Mensch mit einem sozialen Gewissen.
      Aber ich schließe mich denjenigen an, die es lieber sähen, wenn er sich auf seine Kunst beschränken würde. Seine größte Begabung ist die des Künstlers, ein begnadeter Songsschreiber zu sein. Zur Mitgliedschaft im Club of Rome wird er in diesem Leben nicht mehr reichen.

      • Avatar Joachim sagt:

        Wenn das so liest könnte man glatt annehmen Dylan(..und damit der gute Bob im besonderen)Waters u.S.w wären Heillige.Das sind sie aber bei weitem nicht,werden aber dargestellt als würde sich ohne sie die Welt nicht weiterdrehen.
        Diese Verherlichung ist kaum zu ertragen.Sie könnten auch was ins Mikro husten dann würden es noch alle für ein Kunstwerk halten,auch wenn ihre Alben seit Jahren (…und das beim guten Bob im besonderen) alle gleich klingen.Mir geben diese Best of Musiker garnichts,Seis drum,in meinen Augen verändern sie nichts.

  9. Avatar Joachim sagt:

    Wer ist denn hier an etwas abwerten ? Und wer kann denn hier bewerten obe jemand irgendetwas versteht oder nicht ? Und es geht mir nicht im geringsten um Anti-Zionismus und Anti-Semitismus.Mir geht es nur um einen Punkt;hat auch nur einer dieser Weltverbesserer irgendetwas verändert ? Haben sie es geschafft irgendeinen Krieg oder Anschlag zu verhindern ? NEIN,das haben sie nicht,aber dennoch werden sie von so vielen auf eine Stufe gehoben auf die sie absolut nicht hin gehören.

    Eigentlich wollte ich zu diesem Thema gar nichts schreiben,wenn mir Roger Waters nur nicht so dermaßen auf die Nerven gehen würde mit seinem politischen Getue.

    • Avatar Chris sagt:

      Auch wenn ich ein großer Freund von Lennon und Dylan bin und die politischen Ansichten des Ende 1960er, Anfang 1970er Lennon (nicht den Ende 70er Lennon, der Reagan gewählt hätte) teile, kann ich dir, Joachim, für diesen Beitrag nur meinen Dank aussprechen!
      Es ist schön, wenn Waters eine kritische Meinung gegenüber Israel bezieht und die Taten des Landes nicht ob der Geschichte seines Volkes rechtfertigt, aber er sollte dies vielleicht auch in Musik verarbeiten und sich nicht nur noch auf der pseudopolitischen Weltbühne inszenieren.
      Vielleicht wird ja aus ‘Wenn ich Gott wäre’, aka ‘Wenn ich eine Drohne wäre’ eines Tages ‘Wenn ich Jhwh wäre’. Oder, das wäre doch zu hoffen, etwas metaphorischeres. 😉

    • Avatar murph sagt:

      “Haben sie es geschafft irgendeinen Krieg oder Anschlag zu verhindern ? NEIN,das haben sie nicht,aber dennoch werden sie von so vielen auf eine Stufe gehoben auf die sie absolut nicht hin gehören.”

      aha – und woher willst du das wissen? anschläge, die aus welchen gründen auch immer nicht stattgefunden haben, können wohl schwer als beweis herangezogen werden.
      und zum glück entscheiden die menschen noch immer selbst, wen oder was sie auf welche stufe heben. mit verlaub, wir haben nicht dich gebraucht um uns mitzuteilen wen wir wie auch immer würdigen wollen.
      ich empfehle dir etwas mehr selbstreflexion – denn dafür, dass dir roger waters so sehr auf die nerven geht schreibst du doch sehr viel über ihn …

      • Avatar Joachim sagt:

        Ja eben ,weil er mir so dermaßen mit seinem politischen Getue auf die Nerven geht,schreib ich ja soviel über ihn.Und weisst du,ich bin nicht auf diese Welt gekommen um die deine oder irgend eine andere Meinung zu vertreten.Und ob dir meine Ansichten oder Meinungen gefallen ist mir ehrlich gesagt mit allem gebührendem Respekt völlig egal.Ich lebe in einem freien ,demokratischen Land,da kann ich schreiben,denken und sagen was ich will.

        Du redest von Selbstreflexion.Weisst du eigentlich was dieses Wort bedeutet ? Wenn ja,lies noch mal deinen “Kommentar” und denk drüber nach.Du brauchst mich sicher nicht um heraus zu finden welchen Menschen du würdigen willst,aber ich dich mit Sicherheit auch nicht.

        So,und nun komm mal wieder runter und mach dich mal locker.

        Achim

  10. Avatar Timo H. sagt:

    Musiker können bestenfalls den Soundtrack zu einer Veränderung liefern. Nicht die Veränderung selbst herbeiführen – das geht nur, wenn noch ein paar Leute mehr mitziehen. Und deshalb halte ich es auch oft für gefährlich, wenn von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, erwartet wird, zu allen möglichen Dingen eine schlaue Meinung haben zu müssen. Man sollte hier wirklich Mensch, Musiker und Meinungen voneinander trennen und nicht – um in Bezug auf Waters zu bleiben – erwarten, dass er für diverse politische Themen ein Mann ist, dem ungefragt Gehör zu schenken sei, nur weil er mal Texte geschrieben hat, die (ansatzweise) sozialkritisch sind. Denn so ist es nicht. Finde ich!

    Ehrlich: mir ist es eigentlich sehr egal, was er unabhängig von seiner Musik macht – ich muss nicht mit seinen Verhaltensweisen und Meinungen übereinstimmen, um ihn als Musiker trotzdem zu mögen. Und genausowenig muss ich uneingeschränkt alles lieben, was er uns Fans an musikalischen Ergüssen gegeben hat, warum auch? Als Fan darf man ja durchaus kritisch sein und was Waters Person betrifft, so interessiere ich mich eben nur für das, was er in Form von Platten und Live-Musik macht(e) und nicht ob er politische Denkweisen hat, die ich nicht teile…

  11. Avatar Christian sagt:

    “Was sind das für Zeiten, wo
    Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist.
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!”

    An die Nachgeborenen
    Bertolt Brecht

  12. Avatar Lothar sagt:

    Wer in der Politik etwas bewegen will, soll Politiker werden-Punkt!
    “Künstler”, die sich zum politischen Gewissen o.ä. aufschwingen waren mir schon immer suspekt.
    Außerdem wird da fast ausschließlich die politisch korrekte Mainstream-Meinung vertreten (Israel-böse,USA-böse,Kapitalismus-böse usw.).

  13. Avatar Sunny sagt:

    d’accord abzüglich der Gänsefüßchen, die hat keiner der Künstler, über die wir uns hier austauschen, verdient, auch RW nicht. Allerdings ist mir zB ein politischer Konstantin Wecker allemal lieber als ein Robbie Williams. – Als Gegenpol zur Waterschen Israel-Thematik könnten wir “Neighborhood Bully” von Bob Dylan auflegen (“Infidels”, 1984), dann wäre das Gleichgewicht wieder hergestellt. 🙂

  14. Avatar Joachim sagt:

    Deaf, dumb, and blind – you just keep on pretending.

    Wie schön du das kannst….das Texte abschreiben meine ich,wirklich toll .

  15. Avatar Willi sagt:

    Neben der Musik von Pink Floyd hat mich vor allem die geistige Verbundenheit zu einem Roger Waters -Fan werden lassen. Wer hört mir schon zu.

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