Polly Samson über Pink Floyd – The Division Bell

Wenn weder David Gilmour noch Nick Mason für Interviews, anlässlich des 20-jährigen The Division Bell Jubiläums, zur Verfügung stehen, könnte man vielleicht Polly Samson, Co-Autorin von sieben der elf Songs auf dem Album, versuchen dafür zu gewinnen! Und so brachte die polnische Website Muzyka letzte Woche ein Interview mit Samson, in dem sie Fragen über die Entstehung des Albums beantwortete.

Einige Passagen des Interviews habe ich aus dem polnischen ins Deutsche übersetzt und versucht einen halbwegs stimmigen Text zusammenzusetzen! Wir bitten euch, um Nachsicht, falls das Interview etwas holprig daherkommt.

Rafal Zychal: Für David Gilmour war es wohl naheliegend, sie, die Schriftstellerin und seine damalige Verlobte, um Hilfe bei den Texten zu bitten?

Polly Samson: Als die Platte entstand war ich noch gar nicht verlobt mit David. Ich arbeitete damals als Journalistin und Kolumnistin für die The Sunday Times. Ich habe David aber seit vielen Jahren gekannt. Die Aufnahme-Sessions begannen Anfang 1993. Zu dieser Zeit war ich an Mononukleose erkrankt. David schaute nach mir. Als er aus dem Studio zurückkehrte brachte er Fragmente der Musik mit, die sie gemeinsam aufgenommen hatten. Es war eine Stunde von verschiedenen Ideen, Improvisationen, umrissene Spuren. Danach verbrachte er viele Tage und Nächte im Astoria, wo er versuchte Ordnung in das aufgenommene Material zu bringen und die Stücke auszuwählen die auf dem Album sein werden.

Für eine lange Zeit hatte ich nicht bemerkt, dass David fleißig Notizen unserer Diskussionen machte. Unsere abendlichen Treffen wurden häufiger. Manchmal erschien auch Nick Laird-Clowes (Ex-Dream Academy, Co-Autor der Texte zweier Tracks auf dem Album). Dann erkannte ich, dass David mich für die Rolle der Co-Autorin auf dem neuen Pink Floyd Album vorbereitete. Der ganze Prozess lief mit einer Ausnahme sehr natürlich ab. Der Song High Hopes entstand erst ganz zum Schluss. Das Album war fast fertig, als David eines Tages aufwachte, und in seinem Kopf war die Musik zu diesem Song. Er ging schnell zum Astoria und nahm das Ganze an einem Tag nahm auf. Der Text wurde innerhalb von zwei Tagen geschrieben.

Können Sie das Geheimnis enthüllen wie die Texte erstellt wurden? In vielen Interviews betont David Gilmour, dass es in der Regel die Musik ist die zuerst da ist und das erst danach der Text entsteht.

Polly Samson: Ja, so war es auch damals. Wenn ich mich richtig erinnere, funktioniert es auf dem Album so, dass die Band mehrere Wochen im Britannia Row Studio gemeinsam an der Musik arbeitete. Dort wurden die meisten Songs, die später auf dem Album landeten eingespielt. Der nächste Schritt war ein bisschen anders. Den Tag verbrachte David an Bord der Astoria und am Abend haben wir in seinem Haus gearbeitet. Die ersten Aufnahmen begannen im Februar. Wenn ich mich recht erinnere wurde im Oktober High Hopes” ufgenommen. Der gesamte Prozess dauerte etwa acht Monate.

Die Medien berichteten, vor allem in den späten 80er und frühen 90er Jahren, über den Konflikt zwischen Roger Waters und David Gilmour. Hatten diese Streitigkeit keine Auswirkung auf die Texte z.B. bei Poles Apart oder Lost For Words?

Polly Samson: Nein. Ich erinnere mich nicht, dass Roger´s Person die wichtigste Inspiration für diese Texte war.

Wirklich? Viele Menschen haben diese Texte als eine Anspielung auf den Konflikt mit Roger Waters, der zu Trennung führte, interpretiert.

Polly Samson: Ich war nicht einmal in der Nähe des “Camp” Pink Floyd, als Roger Waters die Band verlassen hatte. Poles Apart ist ein Song, den ich mit David und Nick LairdClowes geschrieben habe. Dies bedeutet, dass sich die Worte auf ganz verschiedene Leute, die wir kennen und nicht auf eine besondere bezieht. Auch bei Lost For Words ist nicht Roger die Person, an die ich beim Schreiben dachte.

Quelle des Interviews: Tak powstawala ostatnia plyta Pink Floyd Polly Samson to bylo jak sen czekalam az.

Wir danken Christian für die Information.

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